Bachelorarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,3, Hochschule Koblenz (ehem. FH Koblenz), Sprache: Deutsch, Abstract: Während meiner langjährigen Berufstätigkeit in der stationären Jugendhilfe bin ich immer wieder mit alten Wunden von Kindern konfrontiert worden. Die Verletzungen der Kinder haben über die Jahre einen Grind gebildet. Wenn man ganz genau hinschaute, fiel auf, dass trotz des Grindes die Wunde immer sichtbar war. Sie heilte nie ganz ab. Ein Pflaster half nur kurzweilig, denn es deckte die Wunde nur ab, behob aber nicht die eigentliche Verletzung. Von Zeit zu Zeit bröckelt der Grind, die Wunde fing an zu schmerzen und sie war nicht mehr zu übersehen. Was sich wie ein Bericht aus dem medizinischen Bereich anhört, ist Alltag in der Pädagogik. Die Sprache ist nicht von körperlichen, sondern von seelischen Wunden. Wunden, die Kindern in ihrer Vergangenheit zugefügt wurden, ohne dass sie sich wehren konnten. In der Zusammenarbeit mit diesen Kindern brechen diese frühen traumatischen Verletzungen immer wieder auf. Im Alltag ist oft nicht klar, dass Auseinandersetzungen und Probleme mit Kindern ihren Ursprung nicht im Hier und Jetzt haben. Die Kinder laufen scheinbar „aus dem Ruder“ und bei den PädagogInnen stellt sich eine gewisse Hilflosigkeit und Ohnmacht ein. Sie fühlen sich persönlich angegriffen, geraten an ihre Grenzen und zweifeln an den eigenen Fähigkeiten. Ihnen ist oft nicht klar, dass die Ursachen für die Probleme gar nicht in der aktuellen Situation zu finden, sondern in frühkindlichen Erfahrungen zu suchen sind. Die Konsequenz ist, dass die alten Wunden nicht verarztet werden, sondern neue entstehen. Diese Arbeit soll ihren Beitrag leisten, um den beschriebenen Verlauf zu durchbrechen.