Im lyrischen Werk der polnischen Nobelpreisträgerin Wis?awa Szymborska bildet die Auseinandersetzung mit der Zeit ein Zentrum der poetischen Reflexion, das in diesem Buch erstmals systematisch erschlossen wird. Das Augenmerk liegt dabei auf jenem virtuosen Prozedieren zwischen den Diskursarten, das der umfassenden Bildung der Dichterin verdankt ist und ihre Sonderstellung in der polnischen Lyrik begründet. Die Analyse konzentriert sich auf mehrere zentrale Fragenkomplexe, die in Szymborskas OEuvre immer wieder aufgegriffen werden: Es geht um das Verhältnis von Zeit und Ewigkeit, Zufall und Notwendigkeit, Zeit und Veränderung, um die verschiedenen möglichen Topologien des zeitlichen Geschehens, um die Frage nach der Entstehung und Beschaffenheit des menschlichen Zeitbewusstseins und um die Problematik der Dreiteilung der Zeit in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dr. Dörte Lütvogt, geb. 1968, studierte Slavistik und Volkswirtschaftslehre in Göttingen und Krakau; 2003 promovierte sie in Mainz. Ihre Studie zu Szymborskas Auseinandersetzung mit der Zeit entstand im Rahmen eines von der Fritz Thyssen Stiftung geförderten Forschungsprojekts. Seither ist sie u. a. in der Kultusverwaltung, als Schulbuchredakteurin sowie als Lektorin an Hochschulen in China, Laos und Vietnam tätig.
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