»Was geschieht, wenn Lücken des Erinnerns, Ängste und Verleugnung die Gegenwart bestimmen?« Der Journalist Benedikt bekommt nach dem Studium keinen Fuß in die Tür und wird schließlich Kommunikationsberater eines populistischen Politikers. Diese neue Aufgabe führt ihn so stark in die Nähe eines reaktionären Lagers, dass er sich von den Frauen in seinem Leben, seiner Partnerin Marianne, seiner Schwester Agnes und seiner Mutter Edith, fragen lassen muss, wo er eigentlich steht. Was treibt ausgerechnet ihn, Sohn liberaler und antiautoritärer Erziehung, dorthin, und was hat das mit der unbewältigten Trauer und Verleugnung der Wirklichkeit zu tun, Familienmustern, die seit Jahrzehnten totgeschwiegen werden? Die Antwort darauf führt nach Herzach, den Ort im Bayerischen, wo Benedikt die Sommerferien seiner Kindheit verbracht hat, und zu der Fischerei, die seit Generationen in Familienbesitz ist - und wo jetzt alles den Bach hinuntergeht. In welche Fußstapfen wird er treten, wo doch alles wiederkehrt, nur in anderer Gestalt - von Ewigkeit zu Ewigkeit, wie seine Großmutter sagen würde?
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Cornelius Wüllenkemper möchte diesen von Donata Rigg und Claudia Klischat gemeinsam verfassten Roman eher nicht empfehlen. Zu wenig literarische Gestaltung lassen die Autorinnen ihrer Geschichte um den Untergang eines Fischereiunternehmens in der bayerischen Provinz angedeihen, zu wüst ist der Stilmix aus Abstiegsgeschichte, Zeitlaufanalyse, bei der es auch um den Rechtsruck geht, Briefen, Businessplänen und Coaching-Protokollen, findet Wüllenkemper. Dem "Schmöker im Plauderton" kommt die Didaktik in die Quere, meint er, und zu viele Nebenfiguren und Erzählstränge. Am Ende weiß er vor lauter Material nicht, was die politische Botschaft des Buches eigentlich aussagt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Nun kommt es nicht alle Tage vor, dass Autorinnen ein gemeinsames Romanprojekt veröffentlichen. Rigg und Klischat arbeiteten sechs Jahre lang an ihrem Roman, der äußerst dicht und materialgesättigt ist. Dabei gelang es den Autorinnen, ihre Figuren mit glaubhafter Psychologie und jeweils ganz eigener Sprache zu entwerfen. Dialekte und Soziolekte prägen die unterschiedlichen Charaktere; sie wirken da besonders überzeugend, wo sie sich in eigenen Widersprüchen verheddern. [...] Bemerkenswert ist, dass der ganze Roman wie aus einem Guss wirkt: Nirgendwo wird lesbar, dass der Text aus zwei Federn stammt.« Marlen Hobrack Der Freitag 20240927