Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1.3, FernUniversität Hagen (Institut für Philosophie), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit untersucht die Zeitlichkeit in Merleau-Pontys "Phänomenologie der Wahrnehmung" in Bezug auf Husserls Zeitphänomenologie. Zunächst wird auf die berühmten Vorlesungen zur Phänomenologie des inneren Zeitbewusstseins eingegangen. In diesen nimmt sich Husserl der Frage an, wie eine adäquate Konzeptualisierung der Wahrnehmung von Dauer vorgenommen werden kann. Der Versuch dessen mündet in einer theoretischen Fundierung der Zeitlichkeit der Bewusstseinsvollzüge. In diesem Kontext wird auf die triadische Struktur 'Urimpression - Retention - Protention' eingegangen, mithilfe dessen Husserl zeigt, dass Erfahrungen nicht punktuell gemacht werden, sondern dass jeder punktuellen Jetzt-Wahrnehmung vorausschauende und erinnernde Bezüge eingeschrieben sind. Im nächsten Teil wird dann kurz auf die Zeitlichkeit und die zeitlichen Ekstasen bei Heidegger eingegangen, dessen Terminologie tiefe Spuren im Werk Merleau-Pontys hinterlassen hat. Anschließend widmet sich diese Arbeit den Ausführungen zur Zeitlichkeit in Merleau-Pontys "Phänomenologie der Wahrnehmung". In der Geschichte der Philosophie wurde das Rätsel der Zeit vor allem auf zwei Wegen angegangen: Der eine Weg, welchen beispielsweise Aristoteles gegangen ist, beschreibt die Zeit als Maß der Bewegung, indem es sich am Phänomen der Bewegung von Körpern im Raum orientiert und ist damit in der Welt der Objekte verankert. Der zweite Weg führt in das Bewusstsein des Menschen und bezeichnet die Zeit als eine Eigenschaft der menschlichen Seele und deren Vorstellungsvermögen, nachvollziehbar beispielsweise im XI. Buch der "Confessiones" des Augustinus. Weder Husserl noch Merleau-Ponty lassen sich eindeutig einem der beiden Wege zuordnen. Zwar ist auch bei Husserl das Problem der Zeit in der Innerlichkeit des Bewusstseins beheimatet, aber der Gegenstand, welcher sich innerhalb eines raumzeitlichen Systems bewegt, ist mit seiner empirischen Zeitdimension essenziell für das 'Zeitfeld', mit welchem sich diese Arbeit beschäftigen wird. Merleau-Ponty schließt gleich zu Beginn seiner Betrachtungen zur Zeitlichkeit eine Zuordnung zu einem der beiden oben genannten Wege aus.
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