Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Soziologie - Allgemeines und Grundlagen, Note: 1,3, Universität Erfurt, Veranstaltung: Soziologische Theorien II, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit ist es einen kurzen und verständlichen Umriss des Buches „Die männliche Herrschaft“ zu geben, sowie auf die zentralen Thesen einzugehen und eine substantielle Kritik zu formulieren. Als Quelle für diese Aufstellung und Kritik dienten mir einige Bücher und Texte über Bourdieus Leben und Werk, sowie meine eigene reflexive Betrachtung der Lektüre. Die wichtigsten Werke waren: „Pierre Bourdieu – eine Einführung“ von Werner Fuchs-Heinritz und Alexandra König,“ Bourdieu Handbuch“ herausgegeben von Gerhard Fröhlich und Boike Rehbein sowie „Feminism after Bourdieu“ von Lisa Adkins und Beverley Skeggs Pierre Bourdieus 1998 erschienenes Spätwerk Die männliche Herrschaft ist bis heute Bourdieus vielleicht unbeachtetes Werk. Obwohl es viele seiner vorherigen Theorien über Habitus, Kapital, symbolische Gewalt und Herrschaftsverhältnisse zusammenführt und sich abschließend ausdrücklich mit der Geschlechterordnung beschäftigt, hat sich bisher nur ein kleiner Kreis in der Soziologie mit dem Werk auseinandergesetzt, indes es von Seiten der Feminist_innen vor allem Kritik erntete.1Dies ist überraschend, gehören Bourdieus Thesen sonst zum Kanon der neueren Soziologie, während sein Konzept des Habitus auch in der Geschlechterforschung Beachtung gefunden hat. Bourdieu wurde am 1.8.1930 in Dengui in Frankreich geboren. Trotz seines Status als Beamtensohn und guter Schüler, fühlte sich Bourdieu dort, wie auch später im Internat, welches er verabscheute, als Außenseiter. Dieses Gefühl des Fremdsein, des nicht dazu gehören, ist etwas, das ihn später auch als Akademiker beschäftigte, wo er, mal absichtlich, mal den Umständen geschuldet, diese Position weiter bekleidete. Bis 1954 studierte Bourdieu Philosophie in Paris. Während dieses Studiums, welches klassisch-philosophisch sehr theoretisch war, kam Bourdieu bereits mit Personen und Denkrichtungen in Kontakt, mit denen er sich im Lauf seiner Arbeit auseinandersetzen würde. In Algerien, wo er ab 1955 seine Militärzeit ableistete, begann sowohl seine Zuwendung zur Empirie und Soziologie, wie auch sein Wunsch Wissenschaft mit Engagement zu verbinden. Auch in seinem weiteren Leben verband er Wissenschaft mit politischem Aktivismus, welcher in der Gründung der Zeitschrift liber mündete. Er sah sie als Forum für den wissenschaftlichen Diskurs aller Disziplinen, sowie als Möglichkeit für Wissenschaftler ihre Expertise und Stimme politischen Bewegungen zu leihen.