Um an einem großen Roman zu arbeiten, hat sich ein junger Dichter im Winter 1930/31 in einem Untermietzimmer einquartiert. ›Erst schreiben. Danach leben‹ lautet sein Vorsatz, nur fordert eben das ›leben‹ rücksichtslos Beachtung. One-Night-Stands verschaffen nur flüchtige Ruhe vor den täglichen Anfechtungen, bei denen sadistische Fantasien ebenso eine Rolle spielen wie Erinnerungen an die schwulen Affären im sibirischen Kriegsgefangenenlager. Als er eines Tags im Restaurant in einem jungen Geigenschüler die Wiedergeburt des Geliebten aus dem Lager erblickt, ist an ›schreiben‹ nicht mehr zu denken und sein Leben, das die Hausmeisterin schon seit seinem Einzug argwöhnisch beobachtet, gerät völlig in Unordnung. Wer ein wenig mit dem großen österreichischen Dichter Heimito von Doderer vertraut ist, könnte meinen, hier wäre eine Episode aus dessen Leben geschildert. Tatsächlich hat sich der Autor, leidenschaftlicher Doderer-Fan, von dessen Biografie und Werk anregen lassen, die Figur des jungen Dichters hier ist jedoch nichts als literarische Erfindung.