Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig (Historisches Seminar, Abteilung mittelalterliche Geschichte), Veranstaltung: Die mittelalterliche Inquisition, Sprache: Deutsch, Abstract: Jan Hus wird in Tschechien als eine Art Nationalheiliger und Märtyrer verehrt. Es sein Abbild das dem großen Brunnen auf dem Altstädter Ring vor der Teynkirche schmückt. Und es ist sein Todestag, der 6. Juli, der tschechischer Nationalfeiertag ist. Darüber hinaus steht Jan Hus, oder besser gesagt die historische Figur Jan Hus für vieles in der Geschichte, nicht nur der tschechischen. Er ist nach unterschiedlichen wissenschaftlichen und ideologischen Auffassungen aufrechter Streiter für Recht und Glauben, Frühreformator, geistiger Vater für Luther, nationaler Befreiungskämpfer, Bekämpfer des Deutschen und revolutionärer Vorkämpfer für Sozialismus und Kommunismus. Kurz gesagt, eine durch den Lauf der Geschichte seit dem Spätmittelalter verklärte Figur, die nur noch bedingt mit der Person des Jan Hus deckungsgleich ist. Allen Darstellungen von Hus gemein ist die historische wahre Kerngeschichte seines Wirkens und daraus resultierenden Todes: Der Gelehrte und Prediger Jan Hus entwickelte durch Einfluss u. a. der Lehre des Engländers John Wyclif eine sehr die bestehende Kirche kritisierende Lehre aufgrund derer er sich auf dem Konzil von Konstanz (1414 - 1418) in den Jahren 1414/15 rechtfertigen muss und möchte, aber aufgrund seiner Verweigerung dieser Lehre abzuschwören zum Tode verurteilt und als Häretiker verbrannt wird. Bis heute ist eine Vielzahl von Literatur über den Prozess und das Urteil des Konstanzer Konzils geschrieben worden. Besonders die tschechische Literatur strotzt vor Verklärung der historischen Figur Jan Hus. Ein Ausgangspunkt für die Schilderung der Ereignisse auf dem Konstanzer Konzil ist der Bericht von Peter von Mladoniowitz (1390 - 1451), der Hus auf das Konzil begleitete. Es selbst war Anhänger und Schüler von Hus und verfasste den Bericht in mehreren Etappen. Aufgrund seiner Anhängerschaft ist natürlich auch dieses, zu den ersten Zeugnissen über die Ereignisse in Konstanz, Dokument zu Gunsten einer heroischen und märtyrerhaften Figur von Jan Hus und einer explizit schlechten Darstellung der Kirchenväter verklärt, obwohl Peter am Schluss seines Berichtes die "tatsächliche Wirklichkeit" des Berichtes postuliert. Auf der anderen Seite aber soll gerade dieser Bericht gemäß dem Vergleich mit dem Johannesevangelium "Zeugnis für die erkannte Wahrheit", also für den seine Lehre und seine Anhängerschaft verteidigenden Hus sein.
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