Unsagbare, unsichtbare, unbewusste Mitteilungen von Gewalt: Pilotstudie zum Umgang mit Videointerviews traumatisierter Shoah-Überlebender. Videointerviews mit Shoah-Überlebenden zeugen von Erfahrungen massiver erlittener Gewalt und liegen heute zu Zehntausenden vor. Die im Video sicht- und hörbaren Mitteilungen sind vielfach von traumatischer Auslöschung bis hin zu vollständiger Sprachlosigkeit geprägt. Als Pilotstudie zur Erschließung dieser noch neuen Quellengattung für die historische Forschung zeigt die Arbeit anhand eines ausgewählten Videointerviews, wie mithilfe eines interdisziplinär gespeisten Instrumentariums eine Re-Integration von unerhörten, unsichtbaren, auch unbewussten Mitteilungen von Gewalt in die Geschichtsschreibung gelingen kann. Der mikrohistorische Ansatz widmet sich dem Videozeugnis Shmuel B.s, der die Shoah als jüdisches Kind zwischen 1941 und 1944 im Grenzland zwischen Rumänien und der Ukraine er- und überlebte und fortan lebenslang hospitalisiert an schwersten psychischen Versehrungen litt. Er gehört zu einer bisher vielfach marginalisierten und vergessenen Opfergruppe.
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