Juli 1998. Die französische Nationalmannschaft schlägt Brasilien im WM-Finale. Es ist nicht nur der Sieg des Underdogs gegen den Favoriten, es ist auch der Beweis für ein Gelingen des Multikulturalismus in Frankreich. Während sich das Land in einer seit 30 Jahren andauernden ökonomischen Krise befindet, werden Zidane, Desailly und Thuram zum Symbol der neuen Republik. Präsident Chirac spricht von ›France tricolore et multicolore‹ und feiert die Mannschaft als Paradebeispiel erfolgreicher Integration. Warum aber steht eben diese Mannschaft Jahre später für das Auseinanderbrechen der französischen Gesellschaft und das Scheitern des Multikulturalismus? Warum erlebt der rechtsextreme Front National in dieser Zeit seinen größten Aufschwung? Und warum ist Patrick Vieira eigentlich ein viel interessanterer Spieler als der große Zidane? Frédéric Valin widmet sich diesen Fragen neben vielen anderen in seinem Essay "Zidane schweigt" und verknüpft in dichten Momentaufnahmen Fußball- mit Sozialgeschichte, Alltagsbeobachtungen mit Spielanalysen, persönliche Begeisterung mit dem Blick auf das gesellschaftliche Ganze. So entsteht eine Studie der französischen Gesellschaft, die ihren Ausgangspunkt auf dem Rasen hat. "Was ist Frankreich? Das ist es. Dieses Tor, dieser Jubel. Dieser Konfettiregen." Mit "Zidane schweigt" startet die neue eBook-Reihe des Verbrecher Verlags: die "Edition Elektrobibliothek". In dieser Reihe werden demnächst Romane, Erzählungen und Essays in ausschließlich elektronischer Form veröffentlicht.