Authentisch und anrührend Ein Buch, das es eigentlich gar nicht geben dürfte. Denn mit 24 Jahren wird Matt Haig von einer lebensbedrohlichen Krankheit überfallen, von der er bis dahin kaum etwas wusste: einer Depression. Es geschieht auf eine physisch dramatische Art und Weise, die ihn buchstäblich an den Abgrund bringt. Dieses Buch beschreibt, wie er allmählich die zerstörerische Krankheit besiegt und ins Leben zurückfindet. Eine bewegende, witzige und mitreißende Hymne an das Leben und das Menschsein - ebenso unterhaltsam wie berührend.
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buecher-magazin.deSelten hat sich ein Autor so schutzlos und nackt präsentiert und von seiner Depression erzählt. Matt Haig hat es 1999 auf Ibiza erwischt und so zu Boden geschleudert, dass er kein Entkommen sah. Ohne seine Freundin Andrea wäre er verloren gewesen, das gibt er offen zu. In der Zwischenzeit sind Jahre vergangen, er hat das dunkle Loch in seinem Roman "Ich und die Menschen" verarbeitet, doch erst jetzt ist es ihm möglich, in einer sehr persönlichen Rückschau der Krankheit ins Gesicht zu blicken. Medikamente haben ihm überhaupt nicht geholfen, die Panikattacken, die mit der Depression einhergingen, zu überwinden. Hilfreich dabei waren vor allem Bücher, die ihn dazu zwangen, während des Lesens nach innen zu schauen. Hierzu hat Haig eine umfangreiche Literaturliste zusammengetragen. Im ganzen Buch fehlt es nicht an Listen und Tipps, ohne dass Patentrezepte angeboten werden. So brachte regelmäßiges Joggen Linderung, in Kombination mit Yoga-Übungen. Angenehm ist, dass Haig sehr ehrlich über seine Krankheit schreibt, ohne zu lamentieren, aber auch ohne zu verharmlosen. Und er gibt zu: Niemand ist für immer davor gefeit, Betroffener zu sein. Und betroffen kann jeder sein, der sensibel und dünnhäutig auf die Umstände des Lebens reagiert.
© BÜCHERmagazin, Manuela Haselberger (has)
© BÜCHERmagazin, Manuela Haselberger (has)
Bücher sind Medizin. Kathrin Weßling Spiegel Online 20161129