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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Pädagogik - Geschichte der Pädagogik, Note: sehr gut, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Institut für Pädagogik - Lehrstuhl II), Veranstaltung: Nietzsche und die Pädagogik, Sprache: Deutsch, Abstract: „Grau, teuerer Freund, ist alle Theorie, Und grün des Lebens goldner Baum.“ (Johann Wolfgang Goethe, Faust I) „Betrachtet die Herde, die an dir vorüberweidet: sie weiß nicht, was Gestern, was Heute ist, springt umher, frißt, ruht, verdaut, springt wieder, und so vom Morgen bis zur Nacht und von Tag zu Tage, kurz angebunden mit ihrer…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Pädagogik - Geschichte der Pädagogik, Note: sehr gut, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Institut für Pädagogik - Lehrstuhl II), Veranstaltung: Nietzsche und die Pädagogik, Sprache: Deutsch, Abstract: „Grau, teuerer Freund, ist alle Theorie, Und grün des Lebens goldner Baum.“ (Johann Wolfgang Goethe, Faust I) „Betrachtet die Herde, die an dir vorüberweidet: sie weiß nicht, was Gestern, was Heute ist, springt umher, frißt, ruht, verdaut, springt wieder, und so vom Morgen bis zur Nacht und von Tag zu Tage, kurz angebunden mit ihrer Lust und Unlust, nämlich an den Pflock des Augenblicks, und deshalb weder schwermütig noch überdrüssig. Dies zu sehen geht dem Menschen hart ein, weil er seines Menschentums sich vor dem Tiere brüstet und doch nach seinem Glücke eifersüchtig hinblickt – denn das will er allein, gleich dem Tiere weder überdrüssig noch unter Schmerzen leben, und will es doch vergebens, weil er es nicht will wie das Tier. Der Mensch fragt wohl einmal das Tier: warum redest du mir nicht von deinem Glücke und siehst mich nur an? Das Tier will auch antworten und sagen: das kommt daher, daß ich immer gleich vergesse, was ich sagen wollte – da vergaß es aber auch schon diese Antwort und schwieg: so daß der Mensch sich darob verwunderte.“ Mit diesem in seiner zweiten unzeitgemäßen Betrachtung Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben (im folgenden HL genannt) entworfenen Gleichnis, illustriert Friedrich Nietzsche auf pointierte Weise die Sehnsucht des in seiner Geschichtlichkeit verwobenen Menschen, heimlich nach dem Glück der ahistorischen Tiere zu streben, die, „an den Pflock des Augenblicks“ gebunden, weder in der Lage sind, Vergangenheit zu erinnern noch Zukunft zu entwerfen. Um ersteres geht es freilich Nietzsche, wenn er seine Auffassung dessen, was das menschliche Glück eigentlich ausmacht, zum Ausdruck bringt, indem er das „Vergessenkönnen oder, gelehrter ausgedrückt, das Vermögen, während seiner Dauer unhistorisch zu empfinden“ als das menschliche Glück schlechthin ausweist und es somit mit dem des Tieres identifiziert. Damit ist schon indirekt das Thema dieser wohl berühmtesten seiner insgesamt vier kulturkritischen Schriften angerissen: Nietzsche beklagt in einer für ihn typischen bilderwütigen Rede die übermäßige (wissenschaftliche) Beschäftigung mit der Historie, die nicht nur das Glück des Menschen gefährdet, sondern auch, so Nietzsches unmissverständliche These, dem Leben schadet.