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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: max. Punktzahl, Universität Zürich (Deutsches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: „Man soll und darf die Vergangenheit nicht ‚auf sich beruhen lassen’, weil sie sonst auferstehen und zu neuer Gegenwärtigkeit werden könnte.“ Diese Mahnung äussert Jean Améry in seinem Vorwort zur Taschenbuchausgabe von ‚Jenseits von Schuld und Sühne’ im Jahr 1977. Heute, vierzig Jahre später oder anders gesagt rund sechzig Jahre nach Kriegsende und der Befreiung der Überlebenden der…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: max. Punktzahl, Universität Zürich (Deutsches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: „Man soll und darf die Vergangenheit nicht ‚auf sich beruhen lassen’, weil sie sonst auferstehen und zu neuer Gegenwärtigkeit werden könnte.“ Diese Mahnung äussert Jean Améry in seinem Vorwort zur Taschenbuchausgabe von ‚Jenseits von Schuld und Sühne’ im Jahr 1977. Heute, vierzig Jahre später oder anders gesagt rund sechzig Jahre nach Kriegsende und der Befreiung der Überlebenden der Konzentrationslager der Nazi wird deutlich, dass Literatur über die Shoah anders ist und anders sein muss als Literatur über das ‚alltägliche’ Werden und Vergehen. Literatur über die Shoah – das Trauma des 20. Jahrhunderts - will mehr als ästhetisch, tragisch und episch sein, Literatur über die Shoah will bestechen, will betroffen machen, will die Leser aufwühlen und verstören, sie will Bildungsroman und Unterhaltungslektüre ad absurdum führen, und sie will sich immer wieder von neuem einschreiben ins subjektive und kollektive Gedächtnis. Ausgehend von der Annahme, dass literarische Texte Teil des übergeordneten, kulturellen Sinnstiftungsprozesses sind und sie aufgrund ihrer fiktionalen Gestaltungsmöglichkeiten ein besonderes Leistungsvermögen für die Erinnerungskultur besitzen, soll in dieser Arbeit der Roman eines Schicksallosen von Imre Kertész als der wegweisende literarische Zeugenbericht betrachtet werden, an dem sich die nachgeborene Erzählerschaft zu messen hat, von dem sie sich aber aufgrund zeitlich-räumlicher Distanz, die sekundäre Zeugenschaft impliziert, in neuer Form abgrenzen muss. Wie und auf welche Weise dies geschehen kann, wird im Vergleich mit Austerlitz, dem Hauptwerk des deutsch-stämmigen Nachgeborenen W.G. Sebald untersucht. Inwiefern, wenn überhaupt, unterscheiden sich Narrativik und Mnemotechnik aus der Sicht des direkt Betroffenen und aus der Perspektive des Nachgeborenen? Und welchen Einfluss können die diversen Strategien auf die Leserschaft ausüben? Die vorliegende Arbeit sucht nach literaturwissenschaftlichen Kriterien, die Antworten auf diese zentralen Fragen liefern sollen. Denn das Ereignis dieses ethnischen Massenmordes ist, wie Imre Kertész schreibt, keine Angelegenheit zwischen Deutschen und Juden, sondern die immer noch aktuelle und künftige Angelegenheit des aufgeklärten Menschen schlechthin. Der vorliegende Text ist Teil einer Lizentiats-/Masterarbeit ‚in progress’, die sich noch ausführlicher und in grösserem Umfang mit dem Thema auseinandersetzen wird. Zürich, Juni 2007