Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Georg-August-Universität Göttingen (Seminar für deutsche Philologie), Veranstaltung: Märendichtung: Gendertheoretische Perspektive, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem redel-Zeichen im mittelalterlichen Märe "Das Rädlein". Es wird erörtert, dass es bei dem Zeichen tatsächlich nicht um sexuelle Begierde, sondern um Macht geht. Diese These verdankt sich Foucaults Einsichten in die Problematik mit Macht und Sexualität, die zunächst kurz dargestellt werden sollen. Darauf folgt eine Analyse des Textes innerhalb des Erkenntnishorizonts von Foucault, um zu zeigen, wie Macht in der Erzählung konkret funktioniert. Ein Mädchen weigert sich, auf die Bitte eines Mannes um ihre Liebe einzugehen. Dann malt der Mann auf ihrem Bauch ein Rädlein, als diese schläft. Später sagt er zu ihr, dass er mit ihr geschlafen habe, und das Rädlein sei der Beweis dafür. Das Mädchen glaubt ihm nicht nur, sondern möchte auch mit ihm mehr Sex haben. Schließlich gibt's ein happy ending für die beiden. Die Moral der Geschichte heißt: Männer, lernt von diesem klugen Mann, wenn ihr eure sexuelle Lust stillen möchtet! Das alles klingt zu wunderbar, als dass man das glauben könnte: Wie kann ein kleines Zeichen eine so große Wirkung haben? Wie kann es aus einem asexuellen Mädel eine lustvolle Frau machen? Das mittelalterliche Märe "Das Rädlein" stellt uns genau diese spannende Frage, die zu untersuchen es sich lohnt.