Studienarbeit aus dem Jahr 1996 im Fachbereich Romanistik - Italienische u. Sardische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Romanisches Seminar), Veranstaltung: Moderne italienische Lyrik, Sprache: Deutsch, Abstract: In der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts, im ersten Weltkrieg und später, trat eine umstrittene Gruppe von Dichtern auf, angeführt von Ungaretti, deren Dichtung aufgrund ihres ernsten, dunklen Tons den Namen poesia ermetica bekam. Es entstand eine Diskussion, ob dies als echte Dichtung zu bezeichnen sei, die Urteile fielen negativ aus: die Dichtung sei unverständlich, sehr schwer faßbar. Doch teilte sich diese Kritik bald in zwei Lager. Benedetto Croce, jener größte Literaturkritiker, war Vertreter derer, die aufgrund ästhetischer Unterscheidung diese Art Dichtung völlig ablehnten und als non-poesia bezeichneten. Croces enormer Einfluß in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen bewirkte, daß diese Poesie lange unbeachtet blieb. Auf der anderen Seite stand die zweite Gruppe: die der Universitätsprofessoren. Unter ihnen Petruzelli und De Robertis. Sie gaben der Dichtung ihren Namen: hermetische Poesie. Ein Dichter dieser poesia ermetica war Eugenio Montale aus Ligurien. Am 12. Oktober diesen Jahres jährt sich Montales Geburtstag zum hundertsten Male. Zahlreiche Kongresse, Vorträge, Sympossien deuten auf dieses Ereignis hin. In Montale Lyrik finden sich Einflüsse von vielen großen Dichtern wie Leopardi, Pascoli, D'Annunzio und Sbarbaro, aber auch von jenem großen Dichter des 14. Jahrhunderts, Dante. Jedoch entwickelte Montale seine eigene charakteristische Originalität in Stil und Diktion. Sein Frühwerk, der Zyklus Ossi di seppia, 1925 veröffentlicht, besteht aus einer Reihe landschaftlich bestimmter Gedichte, in denen er Motive seiner heimatlichen, ligurischen Küste und des ligurischen Meeres einarbeitet. Die Darstellung des Konkreten, womit er Allgemeines ausdrückt, die naturalistische Beschreibung, die doch von metaphysischer Dimension ist, diese Opposition vom Besonderen und Speziellen, vom Vagen und Bestimmten soll auf Pascolis Einfluß zurückgehen. Non chiederci la parola ist das Eingangsgedicht der Ossi di Seppia. Dieses Gedicht soll Gegenstand dieser Hausarbeit sein, die zunächst formal, dann inhaltlich Montale Gedicht zu erschließen und zu deuten versucht. So werden im ersten Teil Metrik und Reim analysiert werden, im zweiten Teil Bilder und Wortfiguren, bevor im dritten Teil eine Deutung versucht wird.
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