Den Grundstein für die Entwicklung des demokratischen Denkens und Handelns bildete eindeutig die Herausbildung der Polis. Die brutale Ausübung körperlicher und sozialer Macht musste in diesem Zusammenhang, pazifistischen Mitteln wie der Rhetorik und Sophistik weichen. Innerhalb der Volkssammlung war es eben nicht mehr möglich aufgrund völliger Transparenz und Öffentlichkeit, Interessen hierarchisch durchzusetzen. Der Prozess der Demokratisierung sowie des Öffentlichmachens eröffnete den Griechen neue Gebiete des politischen und philosophischen Denkens. Erworbene Kenntnisse, moralische Normen und intellektuelle Techniken werden Bestandteil der allgemeinen griechischen Kultur und fördern von Beginn dessen, die Kritik und Kontroverse. Somit übt die Gemeinschaft fortwährende Kontrolle über die politischen Ämter und Geschehnisse innerhalb Griechenlands aus. Auch Gottheiten, Rituale und Mysterien werden zunehmend hinterfragt. Der verbreitende Rationalismus stellte sicherlich einen Gegensatz zu den religiösen Herrschaftspraktiken dar, allerdings schloss er sie nicht grundsätzlich aus (vgl. S. 45 ff).
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