Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Anglistik - Linguistik, Note: 2,3, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Theorie des Spracherwerbs gemäß Jean Piaget ist eng verbunden mit seiner Theorie der kognitiven Entwicklung des Kindes. So ist sowohl der Spracherwerb, als auch die Entwicklung der Intelligenz das Ergebnis eines aktiven Konstruktionsprozesses, der zwischen zwei entgegengesetzten Polen, der Assimilation und der Akkommodation, der Anpassung an die Umwelt, pendelt, bis ein relativ stabiles Gleichgewicht (Äquilibration) erreicht wird. Erst durch die aktive Auseinandersetzung mit seiner Umwelt und dem daraus entstehenden Konflikt ist das Kind im Stande seine kognitiven Fähigkeiten voll zu entwickeln. Soll der Spracherwerb untersucht werden, so ist besonderer Augenmerk auf die Entwicklung der Intelligenz zu legen, die Piaget in vier Stufen unterteilt und in deren Verlauf die ersten wichtigen Fähigkeiten, die zum Spracherwerb benötigt werden, zu finden sind. Die erste und für diese Arbeit wichtigste Stufe, die der sensomotorischen Intelligenz, nimmt die ersten zwei Lebensjahre des Kindes in Anspruch. Piaget unterteilt diesen Abschnitt in sechs Unterstufen, auf deren genauen Inhalt hier nicht weiter eingegangen werden soll. Viel wichtiger gestalten sich die Ergebnisse dieses Lernprozesses. Die Schemata der Objektpermanenz, Kausalität sowie das Schema von Raum und Zeit bilden eine wichtige Grundlage für die Entwicklung der Intelligenz und somit auch für den Spracherwerb. Die darauffolgenden Stufen der Intelligenzbildung zeichnen sich besonders durch das immer systematischer werdende Denken des Kindes aus, sowie die immer stärker werdende Operationalisierung der Gedanken und Handlungen. Kann in der zweiten, der voroperationalen Stufe (2-7 Jahre) noch kaum von einem systematischen Denken gesprochen werden, da es weder zu der Erstellung bestimmter Klassen kommt, noch die Perspektive anderer Personen eingenommen werden kann, so wird das Denken in der folgenden, der konkret-operativen Stufe (7-12 Jahre) deutlich systematischer bzw. operativer, was sich besonders gut beobachten lässt, wenn man Kindern konkrete Aufgaben stellt. In der letzten, der formal-operationalen Stufe ist das Kind nun fähig unabhängig von den ihm gestellten Aufgaben, über Sachverhalte nachzudenken, alle Optionen einer Situation einzubeziehen und letztlich eine der Situation entsprechende Lösung zu finden.
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