Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Philosophie - Theoretische (Erkenntnis, Wissenschaft, Logik, Sprache), Note: 1,0, Universität Leipzig (Philosophie), Veranstaltung: Nietzsches "Menschliches, Allzumenschliches", Sprache: Deutsch, Abstract: Darlegung des Wahrheitsbegriffes Nietzsches. Friedrich Nietzsches philosophisches Werk wurde Zeit seines Lebens, vor allem aber auch nach Ende seiner philosophischen Schaffenskraft, äußerst umfassend und vor allem sehr kontrovers diskutiert. Dabei hält sich die allgemeine Auffassung, dass sein Denken etwas Extremes darstellt. Bei der Beschäftigung mit den Aphorismen Nietzsches fällt auf, dass es sich dabei wahrlich um etwas Besonderes im Bereich der Philosophie handelt. Ausdrücke wie Antiphilosoph oder Antichrist tauchen des Öfteren bei der Beschäftigung mit der Literatur seiner Kritiker, Befürworter und Anhänger und auch in seinen eigenen Schriften auf. Die Meinungen und Kritiken zu seinen Ansichten, Theorien und Schriften sind weit gestreut und variieren in einem Paradigma von absolutem Unverständnis bis hin zu absoluter Zustimmung. Er stellte die Philosophie "auf den Kopf" und konstruierte mit seinem Gesamtwerk etwas Einzigartiges, scheute sich dabei auch nicht, die frühen griechischen Philosophen wie Aristoteles zu kritisieren bzw. ihre grundlegenden Ansätze genauestens zu hinterfragen und Gegenpositionen aufzustellen. Ausgehend von Schopenhauer und Wagner, den entscheidenden Einflüssen seiner Anfangszeit, entwickelte er eine eigene Philosophie, die von der Loslösung von bis dahin fest gedachten Begriffen und Konzepten gezeichnet war. Für eine sinnvolle und vollständige kritische Betrachtung seiner Arbeiten ist eben aufgrund dieser Abkehr von den Dogmen und Lehrsätzen in den Anfängen der Philosophie ein ganzes Studium notwendig, wenn es denn überhaupt möglich sein sollte, Nietzsche so zu begreifen, wie er es selbst tat. Es soll hier daher ein Aspekt seines Denkens betrachtet werden, der Aufschluss darüber geben kann, wie es möglich war und ist, die Philosophie bis in die Grundpfeiler zu verändern bzw. etwas völlig Neues, bis dahin nicht Vorstellbares zu konstruieren und auch begründen zu können. Die Rede ist demnach von Nietzsches Auffassung der Wahrheit, seiner Abkehr von den einzelnen objektiven Wahrheiten und seiner Bestimmung eines neuen allgemeinen Wahrheitsbegriffes, der systematisch aus seiner Metaphysikkritik wächst und durchaus notwendig ist, um zum Beispiel das Konzept des semantischen Nihilismus sinnvoll nachvollziehen zu können. Nietzsche selbst sah diese Neubetrachtung des Konzeptes der Wahrheit als eine seiner Hauptaufgaben an.[...]
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