Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, FernUniversität Hagen (KSW), Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit wird der Erzähltext "Zwischen Himmel und Erde" von Otto Ludwig untersucht, der 1856 erstmals veröffentlicht wurde. Dieser Text gehört zur Epoche des poetischen Realismus, der die Zeitspanne von 1848 bis 1890 umfasst. Die Programmatik des Realismus verlangte eine unparteiische Darstellung der diesseitigen und sinnlich erfassbaren Wirklichkeit, wobei jedoch das Unschöne und Pathologische ausgespart werden sollte und die Welt in poetischer Überhöhung ihre tieferen Sinnzusammenhänge aufzeigen sollte. Otto Ludwig wirkte maßgeblich am Programm des poetischen Realismus mit, seine Überlegungen legte er besonders in seinen Romanstudien zu Walter Scott und Charles Dickens vor. Jedoch besteht eine starke Diskrepanz zwischen seinem eigenen theoretischen Anspruch und der konkreten Praxis in seinem Erzähltext "Zwischen Himmel und Erde". Dieser Text ist stark geprägt durch seine Bildlichkeit. Metaphernfelder und Symbole überziehen die narrativen Strukturen und erschaffen in herausragender Weise das Gesamtbild der präsentierten fiktionalen Welt. Besonders Architektur und Natur werden herangezogen, um die Personen in ihrer Subjektivität zu charakterisieren. Spinnenfäden und Herzensfäden tragen eine besondere Bedeutung und wirken mit an dem Beziehungsnetz zwischen den einzelnen Mitgliedern der Familie Nettenmair und den anderen Bewohnern der Stadt. Besondere Aussagekraft als verdichtete Sinnträger erhalten einzelne Symbole, wie die blaue Blume oder der blaue Rock. Ebenso ist eine allegorische Lesart des Gesamttextes möglich, als Lebenslaufgeschichte des heimkehrenden Sohnes, der auf seinem Weg innere Konflikte durchleben muss, um schließlich seinen Platz in der Gesellschaft zu finden.
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