Zuleika - Bernardine Evaristo
aus dem Englischen übersetzt von Tanja Handels
Im London des Römischen Reichs, 211 nach Christus, regiert unter Kaiser Sevva, lebt eine schwarze Migrantenfamilie aus Nubia, Sudan. Deren Tochter, Zuleika erlebt ein abenteuerliches Leben mit ihrer Freundin in Londons
Gassen.
Im Alter von 11 Jahren wird sie durch ihren Vater an einen reichen und alten Patrizier…mehrZuleika - Bernardine Evaristo
aus dem Englischen übersetzt von Tanja Handels
Im London des Römischen Reichs, 211 nach Christus, regiert unter Kaiser Sevva, lebt eine schwarze Migrantenfamilie aus Nubia, Sudan. Deren Tochter, Zuleika erlebt ein abenteuerliches Leben mit ihrer Freundin in Londons Gassen.
Im Alter von 11 Jahren wird sie durch ihren Vater an einen reichen und alten Patrizier verheiratet. Für Ihre Familie sichert es den sozialen Aufstieg, für sie ist es das Ende ihrer Kindheit.
„Von Verlangen durchtränkt treiben seine Pupillen im kaltblauen Januarhimmel, zeigen kein Erbarmen, so sehr auch meine auf Unschuld plädieren“.
Der abstoßende, gruselige, zu alte Mann wird immer wieder aus Sicht ihrer eigenen kindlichen Unschuld beschrieben, obwohl wohlhabend, verachtet sie ihre Lebensumstände und leidet unter ihrer Einsamkeit.
Sie wird im wahrsten Sinne zu seinem Objekt.
Die Begegnung mit dem Kaiser Serverus beschert ihr sinnliche Erlebnisse („Spürte ich, dass mich jemand ganz macht“) doch das Glück währt nicht lange.
Dieses Buch ist ein sprachliches Meisterwerk, ein Versepos, mal eindringlich poetisch, gespickt mit lateinischen Vokabeln, dann in moderner schnoddriger Sprache.
Es gelingt der Autorin wunderbar, die Gedankenwelt dieses jungen Mädchens, die Atmosphäre der Stadt, die Lebenssituationen der Menschen einzufangen und dabei eine gedankliche Mischung zwischen Römischem Reich und Neuzeit herzustellen. Und dabei bricht sie Traditionen und Erwartungen an Literatur auf.
Evaristo hat dieses Werk bereits vor 20 Jahren geschrieben, es wurde nun, angesichts ihres Erfolges als Booker-Preis-Gewinnerin von Tanja Handels hervorragend übersetzt.
Auch wenn es zunächst weit hergeholt erscheint, bezieht sich die Autorin auf historisch belegte Erkenntnisse, dass auch bereits zur Zeit der römischen Besatzung Menschen aus Afrika in Großbritannien lebten.