Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Mitte des 18. Jahrhunderts verzeichneten Psychologie und Medizin enorme Fortschritte, die auch in der Philosophie zu einem gesteigerten Interesse an Untersuchungen zum menschlichen Seelenleben und seiner körperlichen Bedingtheit führen. Baumgarten gab den Anstoß zu kontroversen Debatten zum Verhältnis der Begriffe Empfinden und Erkennen untereinander und in Bezug auf Ästhetik. Auch Mendelssohn kontrastierte das Begriffspaar in seinen Briefen über die Empfindungen, in denen er die Gegensätzlichkeit beider Termini unterstrich. Die Berliner Akademie der Wissenschaften beteiligte sich 1773 und 1775 an diesem Diskurs mit einem Preisausschreiben, das Anlass für Herders Abhandlung Vom Erkennen und Empfinden der menschlichen Seele war. Inhaltlich orientierte sich die Preisfrage stark an den Hauptthesen J. G. Sulzers, Mitinitiator der Ausschreibung und Direktor der philosophischen Klasse der Akademie. Er forderte Untersuchungen zum Einfluss des Körpers auf die Seele; so bedarf es bei der Bestimmung von Erkennen und Empfinden auch der Bestimmung des Verhältnisses von Seele und Leib. Im Preisausschreiben der Berliner Akademie der Wissenschaften sollte eine ebensolche Verhältnisbestimmung der nach Sulzer voneinander getrennten Seelenkräfte des Erkennens und Empfindens vorgenommen werden.