"Zum Glück gibt es Umwege" ist aus persönlichen Erfahrungen des Autorenduos entstanden, wobei natürlich auch Begebenheiten und Protagonisten hinzugefügt wurden, um die Stimmung zu erhellen oder aufzuwerten. Im Nachwort wird ganz klar über die Entstehung des Romans definiert, was den Erfahrungswert
noch steigert. Meine Vermutung in diese Richtung gehend ist, das ein Buch über den Jakobsweg nur…mehr"Zum Glück gibt es Umwege" ist aus persönlichen Erfahrungen des Autorenduos entstanden, wobei natürlich auch Begebenheiten und Protagonisten hinzugefügt wurden, um die Stimmung zu erhellen oder aufzuwerten. Im Nachwort wird ganz klar über die Entstehung des Romans definiert, was den Erfahrungswert noch steigert. Meine Vermutung in diese Richtung gehend ist, das ein Buch über den Jakobsweg nur entstehen kann, wenn man diesen tatsächlich selbst gegangen ist, ansonsten wird die emotionale Sicht zu oberflächlich und gerade eben dies konnte ich nicht einen Augenblick lang wahrnehmen. Martin und Zoe zu begleiten, die sich aus unterschiedlichen Motivationen aufmachen, um den Camino zu wandern hat nicht immer Spaß gemacht, dennoch ist "Zum Glück gibt es Umwege" absolut rund in seinen mitunter sachlichen Schilderungen, sodass es letztendlich ein Roman war, in den ich mich gedanklich tief versinken konnte.
Die Protagonisten sind sehr gut gewählt, da sie trotz unterschiedlicher Motivation sich dem Jakobsweg zu stellen, innerhalb der Story wichtig für einander werden. Zoe hat ihren Ehepartner durch einen Autounfall verloren und ist inmitten von Trauer und auch späteren Schuldgefühlen komplett gefangen. Es ist ein zur Ruhe kommen, eine Trauerbewältigung und definitiv ein Loslassen, während Martin als Architekt seine Wanderung komplett durchgeplant hat und sein Ziel eher darauf ausgerichtet ist, an seinem selbstgebauten Karren zu verdienen. Auch er trägt sein Päckchen und nicht alles läuft rund in seinem Leben. Der Jakobsweg ist für beide ein Neuentdecken von Möglichkeiten und eine Selbsterfahrung. Mir hat es gefallen in die Gefühlswelt und den vielen Begegnungen unterwegs einzutauchen. Nicht alle Begegnungen mit anderen Wanderern macht diese zu Sympathieträgern, aber einige, die immer wieder auf Zoe und Martin treffen könnten sich zu Freunden oder auch Gleichgesinnte entwickeln.
Viele Zitate und Weisheiten prägen diesen mitunter sachlichen Text und werten dieses definitiv auf.
"Der Nebel lichtete sich, durch die Schönheit der umgebenden Landschaft wurde mir bewusst, wie gesegnet ich war" Zitat Seite 73
Wobei auch die Umgebung und Landschaft des Caminos seinen Platz im Buch erhält. Besonders gelungen ist die Karte, die sich direkt vorne im Buch befindet und die immer wieder von mir aufgeschlagen wurde, um zu sehen, wo sich Zoe oder auch Martin gerade eben befinden. Es ist eine fiktive Wanderung, die ich sehr gerne unternommen habe, da sie mir im normalem Alltag nicht möglich ist, denn es benötigt Zeit, das Wollen viele Kilometer zu wandern und auch Durchhaltenvermögen, eine echte Verbissenheit, die ich definitiv nicht mein Eigen nennen kann. So war es gut, das niemand diese Erwartungen an mich stellt und ich nur fiktiv auf eine Wanderung gehen durfte, um Begegnungen unterschiedlichster Art und Weise zu genießen. Letztendlich zählt, das diverse Begegnungen zum Ziel führen und es gerade im Bezug auf Martin und Zoe einer Tatsache entspricht, das der Camino dich geht, denn es führt für beide zu enormen Veränderungen, die mir sehr gefielen.
"Vielleicht musst du dich erst mit der Vergangenheit auseinandersetzen, bevor du an die Zukunft denken kannst" Zitat S. 281
Gerne eine Leseempfehlung an einen Roman, den ich als sehr gelungen betrachte. Die Ruhe, die mitunter ausgestrahlt wurde, übertrug sich auch auf mich. Ich konnte trotz aller Strapazen, die durch den Jakobsweg hervorgerufen wurden, herrlich entspannen. Vielleicht weil ich nur stille Begleiterin war und mir keine Blasen gelaufen habe?