Inhaltsangabe:Einleitung Die Fußballweltmeisterschaft 2006 wurde zu einem allseits gelobten ¿rauschenden Fußballfest¿, einem ¿Partymonat¿. In Organisation und Durchführung mustergültig, übertraf sie sämtliche Erwartungen. Lediglich hinter einer Erwartung blieb die WM zurück und zumindest mancher Journalist wird insgeheim etwas enttäuscht gewesen sein: Die befürchteten ¿Hooliganhorden und -schlachten¿ waren ausgeblieben. Dabei hatte es in ganz Europa im Vorfeld Ausschreitungen gegeben. Nicht nur im berüchtigten England und in Italien kam es zu Auseinandersetzungen, auch in Griechenland und sogar in Zypern sorgten gewalttätige Fußballfans für hohen Sach- und leider auch Personenschaden. Die Dresdner Morgenpost warnte gar vor dem Einmarsch von 20.000 polnischen Hools. Und auch die deutschen Hooligans waren doch noch kurz vorher so medienwirksam präsent: ¿BFC-Hools drehen durch¿ und boten ¿genau die Bilder, die wir vor der WM nicht gebrauchen konnten.¿ Ja, sie hatten sogar schon international ¿geübt¿; am 27. 11. 2005 trafen sich rund 100 deutsche und polnische Hooligans in einem Waldstück unweit der Grenze. Auch in anderen Ländern sind sie als beliebtes Medienthema allgegenwärtig und das nicht nur im sensationslüsternen Privatfernsehen. Eine englische Reportage nahm sich 2004 sogar der deutschen Hooligans an, zeigte Videoaufnahmen und warnte vor der Gefahr für die WM 2006. Es geht also wieder ein Gespenst um in Europa, das Gespenst des Hooliganismus. Doch wovon wird da eigentlich geredet? Es scheint in der öffentlichen Wahrnehmung ein diffuses Allgemeinverständnis von dem Begriff des ¿Hooligans¿ (im folgenden auch als Hools bezeichnet) zu geben. Ähnlich wie bei ¿den Skinheads¿ weiß jeder sofort, wer oder besser: was gemeint ist, die Dämonen und Bestien, die ¿Feinde des Fußballs¿ (Berti Vogts). Die massive Polizeipräsenz vor Stadien und auf den An- und Abfahrtswegen, die immer neuen Beschwörungen einer internationalen Gefahr von sicherheitspolitischen Sprechern und Innenministern sowie die regelmäßige Berichterstattung (inwiefern diese schon den Charakter einer Inszenierung annehmen, wird später dargelegt) in den Medien erinnern den ¿Normalbürger¿ ständig daran, dass schon sein nächster Stadionbesuch sein letzter sein könnte. ¿The ¿hooligan¿ qua symbol has become a routine target of global demonology¿, resümieren denn auch zwei Koryphäen der Forschung. Dafür werden alle Register der Klischeebildung gezogen. Hooligans sind nicht nur hirnlose Schläger, [...]
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