Examensarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 2,5, Universität zu Köln (Institut für Deutsche Sprache und Litertatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Im Januar des Jahres 1978 wird in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein Text abgedruckt, der an einer schon seit langer Zeit verklungenen Erzählweise anknüpft. Es handelt sich um Martin Walsers Ein fliehendes Pferd – Novelle, in der ein scheinbar harmloses Treffen zweier Ehepaare im Urlaub am Bodensee ein katastrophales Ende nehmen wird. Da sein Werk in den siebziger Jahren so viel Anklang in der Leserwelt gefunden hat, stellt sich die Frage, inwiefern es heutzutage noch an Aktualität besitzt und im Unterricht Anwendung finden kann. Die vorliegende Ausarbeitung wird zunächst die Tradition und Herkunft des Begriffs von Novellen aufzeigen, da Ein fliehendes Pferd mit dem Untertitel an dieser Tradition anknüpft. Dabei wird sich zeigen, dass es schwierig ist, von ‚der‘ Gattung Novelle zu sprechen. Trotzdem werden charakteristische Merkmale aufgezählt, die diese Erzählform beinhalten kann, um zu klären, ob Walser zu Recht sein Werk mit diesem Untertitel versehen hat. Bei dieser Analyse findet zugleich eine Interpretation des Werkes statt, damit auf deren Grundlage besprochen werden kann, inwiefern Ein fliehendes Pferd für den Unterricht aktuell ist und welche Themen damit behandelt werden können. Vor allem der Aspekt des Antagonismus der beiden männlichen Protagonisten und deren Flucht aus ihren Lebensverhältnissen finden Beachtung. Dahingehend wird zunächst geklärt, welchen Stellenwert Literatur und besonders novellistische Erzählungen in einem Schulunterricht einnehmen. Dabei wird erörtert, welche Voraussetzungen Literatur erfüllen sollte, damit eine adäquate Zugangsweise gelingen kann. Anschließend werden die beachtenswerten gesellschaftlichen Verhältnisse während der Veröffentlichung von Walsers Werk dargestellt. Sodann werden die intertextuellen Bezüge in Ein fliehendes Pferd aufgezeigt, durch die andere literarische Werke verständlich werden und der Blick auf den Ausgangstext gestärkt wird. Infolgedessen wird darauf eingegangen, welche Themen in Walsers Werk an der Lebenswelt der Heranwachsenden anknüpfen. Abschließend werden methodische Herangehensweisen exemplarisch vorgestellt mit denen Literatur im Unterricht begegnet werden kann. Bei allen diesen Überlegungen ist die Frage zugrundeliegend, ob Ein fliehendes Pferd aus den siebziger Jahren heutzutage für einen Schulunterricht noch aktuell ist und an den Erfahrungen und der Lebenswelt der Heranwachsenden anknüpfen kann.