Diplomarbeit aus dem Jahr 1997 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,0, Alice-Salomon Hochschule Berlin (FB Sozialarbeit / Sozialpädagogik), Veranstaltung: Projektseminar: »Gesellschaft und Abhängigkeitserkrankungen« im Schwerpunktbereich I, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Menschen-gesellschaftliche Leben erfordert zum einen definitiv die Beziehungsaufnahme, zum anderen bleibt die geheime Sehnsucht nach der unerfahrbaren, einer bisher nicht dagewesenen, also in diesem Sinne nicht abhängigen und ungekannten Existenz des Einzelnen. Diese Sehnsucht drückt sich heute in vielfältigen Formen gesuchter oder erlebter Grenzerfahrungen über kulturelle, soziale und mentale Unterschiede hinaus aus. - Die Erfahrung als solche ist eine individuelle, denn sie wird jeweils allein gemacht; deshalb hat sie isolierenden Charakter und stellt keine solide Grundlage für ein über die Erlebnisgrenze des Einzelnen hinausreichendes Beziehungsangebot dar. Im menschlichen Erleben der heutigen Zeit entsteht zunehmend eine Dynamik, die sich zwischen Individualerlebnis und Beziehungskonstrukt bewegt, wobei letzteres eben die Hinwendung zum Anderen, zum Fremden, zum Nicht-Eigenen unbedingt erfordert und damit in völligem Gegensatz zum Individualerlebnis steht. Das Individualerlebnis erfährt nun im Zuge zunehmender Isolations- und Vereinzelungserscheinungen in der Gesellschaft eine symbolische Verstärkung. Die oben benannten Vorgänge, Beobachtungen und Erfahrungen werden in den einzelnen Kapiteln literarisch bearbeitet um dem gewählten Arbeitstitel "Zur ambivalenten Beziehungsdynamik von Sucht" gerecht zu werden. Ziel ist es, die Sichtweise des Begriffs der Sucht abzuwandeln und vielleicht eine neue Dimension für ihr Verständnis zu eröffnen. Das von der Sucht beeinflusste menschliche Beziehungsgeschehen wird eingehend untersucht, und die Bedeutung des Themas Sucht in seiner gesamtgesellschaftlichen Dimension dargestellt. Den Begriff der Ambivalenz wird sowohl im psychologischen Sinne für »einander entgegen gesetzte Gefühle«, als auch im Sinne von »Doppelwertigkeit« und »Zwiespältigkeit« verwendet. Ein Hauptaugenmerk soll dabei auf die im Suchtgeschehen etablierten Widersprüche gerichtet werden, die letztlich den Zwiespalt im Beziehungsgeschehen des Menschen ausmachen.
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