Die Orange Revolution hat in der Ukraine einen umfassenden Prozeß gesellschaftlicher Reorganisation in Gang gesetzt. Im vorliegenden Band wird dieses folgenreiche Ereignis vor allem aus institutionentheoretischer Perspektive als Übergang vom Superpräsidentialismus zu einem stärker parlamentarisch orientierten Regierungssystem gekennzeichnet. Dabei geht es insbesondere um die gesellschaftlichen und politischen Bestimmungsfaktoren des Volksaufstandes vom Herbst 2004. Volodymyr Yevtukh untersucht in der Einleitung Antriebskräfte, Motivationen und Erwartungshaltungen der Revolutionsteilnehmer. Kyrylo Galushko hinterfragt die Kompatibilität von politischer Tradition und Kultur in Hinblick auf die schrittweise Errichtung einer parlamentarischen Demokratie. Inwieweit läßt sich dieses Ordnungsprinzip aus bisherigen Erfahrungswerten der Ukraine herleiten? Der Beitrag von Sarah Whitmore widmet sich der internen Entwicklung und Organisationsstruktur des ukrainischen Parlaments seit der Unabhängigkeit, worin die Ursachen der bisherigen Marginalisierung der Verchovna Rada im Institutionensystem der Ukraine vermutet werden. Abschließend diskutiert Ingmar Bredies die Frage nach einer neuen Parlamentskultur unter den Abgeordneten der Verchovna Rada als Bedingungsfaktor der Orange Revolution.
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