Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Medien und Politik, Pol. Kommunikation, Note: 2,0, Universität Siegen (Fach Geschichte), Veranstaltung: Außenpolitik und öffentliche Meinung im 19. Jh., Sprache: Deutsch, Abstract: Der deutsch-französische Krieg endete mit der Kapitulation Paris’ am 28.01.1871, förderte entscheidend die seit 1868 stagnierende deutsche Einigungsbewegung und brachte die Proklamation Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser noch während der Belagerung von Paris am 18.01.1871 im deutschen Hauptquartier in Versailles zum Abschluss. Nachdem am 26. Februar 1871 der Vorfriede von Versailles unterzeichnet wurde, folgte am 10. Mai desselben Jahres der Frankfurter Friede, in dem Frankreich sich im Rahmen der Kriegsentschädigungen zu einer Zahlung von 5 Mrd. Francs sowie zu Gebietsabgaben an Deutschland verpflichtete. Nicht zuletzt durch die erzwungene Abtretung der Gebiete Elsass und Lothringen bedingte dieser Krieg ein Zerwürfnis beider Nationen, das von langer Dauer sein sollte. Inwiefern das deutsch-französische Verhältnis durch den Krieg und dessen Ausgang belastet wurde, lässt sich anhand von Ausgaben zeitgenössischer Pressemedien ersehen und durch Beiträge sowohl schriftlicher als auch graphischer Art belegen. Der in Frankreich zu Beginn der Revolution 1789 gebildete Begriff der „opinion publique“, wurde erst nach Ausbruch der Revolution als „öffentliche Meinung“ ins Deutsche übertragen. Einen derart politischen Einfluss wie in England und Frankreich konnte die öffentliche Meinung in Deutschland jedoch nicht gewinnen.1 Im Rahmen der Medienrevolution des 19. und 20. Jahrhunderts, aus welcher der Aufstieg der Massenpresse seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts resultierte2, hatte die Presse einen enormen Einfluss auf die bürgerliche Öffentlichkeit, die sich derzeit noch in ihrer Konsolidierungsphase befand. In ihrer Eigenschaft als Organ der veröffentlichten Meinung entwickelte sich die Presse alsbald zu einer Einfluss- und Kontrollinstanz3, deren Erzeugnisse von der Masse verstärkt rezipiert wurden. In Form der Karikatur war es der Presse möglich eine besonders breite Masse an Rezipienten zu erreichen. Einflussstärke und Wirkungsweise dieser graphischen Darstellung politischer und alltäglicher Sachverhalte sowie deren Vermögen das Nationalbewusstsein zu stärken und den Groll gegen den Feind zu schüren, sollen im Folgenden erklärt werden. 1 vgl. L. Hölscher, S. 1026 2 vgl. A. Schulz, S. 69 u. 82