Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Pädagogik - Allgemein, Note: 1, Universität Bielefeld (Fakultät für Pädagogik), Sprache: Deutsch, Abstract: „Alles fließt“ Mit jenen Worten beschrieb Heraklit, als einer der ersten griechischen Philosophen, seine tiefsten Erkenntnisse über Wesen und Wandel der Welt. Auch in anderen Kulturen wie z.B. der chinesischen spielt die Einsicht, dass alles in ständigem Wandel begriffen ist eine besondere Rolle. Ebenso setzt sich im Wissenschaftsbetrieb zunehmend die Erkenntnis durch, dass alles Wissen zeit-, ort- und sogar noch personengebunden und damit relativ ist. Im Alltag erleben wir ebenfalls häufig das Versagen alter Erklärungs- und Handlungsmodelle. Die leichtere Überwindbarkeit räumlicher Entfernungen und der damit einhergehende, verstärkte kulturelle Austausch sorgen im täglichen Leben für die Erfahrung, dass das Eigene im Kontakt mit dem Fremden unsicher wird und sich verändert. In diesem Zusammenhang treten heute verstärkt Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach Halt, oder nach so etwas schwierig definierbaren wie Glück auf. "Glücklich leben [...] wollen alle; aber wenn es darum geht, zu durchschauen, was es ist, das ein glückliches Leben bewirkt, dann ist ihr Blick getrübt. Daher müssen wir uns zunächst einmal vor Augen stellen, was es ist, das wir anstreben; dann müssen wir Umschau halten; auf welchen Weg wir am schnellsten dorthin eilen können [...] nicht ohne einen Mann von Erfahrung, dem die Gegenden, in die wir ziehen genau bekannt sind..“ So formuliert Seneca diese Aufgabe in der Einleitung seines Werkes „Vom glücklichen Leben“. Die christliche Kirche, die Institution, die bei uns in den letzten fast 2000 Jahren für solche Fragen zuständig war, oder gar das Monopol für derlei Antworten beanspruchte verliert zunehmend ihre Klientel und damit auch an Bedeutung. Die entstandene Lücke wird heute von den verschiedenen Formen der Psychotherapie oder den Heilsversprechen anderer Traditionen und Kulturen gefüllt. Während die meisten dieser Ansätze einen rehabilitierenden Charakter haben so kommt der Pädagogik in diesem Bereich eher eine präventive Rolle zu. Dies bedeutet, dass es ein ,Wissen’ um Entwicklung geben sollte anhand dessen frühzeitig relevante Faktoren für optimale Entwicklungen der Rezipienten ausgemacht werden können, zudem weit entwickelte Persönlichkeiten als Vorbilder fungieren. In diesem Sinne prophezeite C.G. Jung, dass unvermeidlich der Tag kommen wird, „an dem, was der Erzieher mit Worten lehrt, nicht länger wirksam ist, sondern nur noch das was er ist.