Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Sprache: Deutsch, Abstract: Woyzeck ist das letzte Drama Georg Büchners, mit dessen erster Fassung er im Juli 1836 im Alter von 23 Jahren begonnen hatte. Es ist eines von insgesamt sechs eigenen Werken, die Büchner in seinem kurzen Leben verfasste. Durch den frühen Tod 1837 wurde Woyzeck nie von Büchner fertiggestellt und gilt aufgrund der überlieferten Handschriften als Dramenfragment. Bereits mit der revolutionären Flugschrift Der Hessische Landbote aus dem Jahr 1834 kritisierte Büchner soziale Missstände in der Gesellschaft. Er gilt als ein kritischer Dichter der politischen Literatur des Vormärz, bricht aber mit Woyzeck bestehende literarische Normen. Dies lässt sich unter anderem in der Verwendung von Umgangssprache verdeutlichen. Auch die titelgebende Hauptfigur in Woyzeck ist als Vertreter der untersten Gesellschaftsschicht eine dramaturgische Neugestaltung. Büchner hat schon mit seiner Flugschrift von 1834 verdeutlicht, dass die Darstellung aktueller gesellschaftlicher Zustände im Fokus seiner Arbeit steht. In Woyzeck greift Büchner jene Kritik erneut auf, entschied sich aber für die Darstellung in einem Drama. Im Werk Woyzeck sind eben diese gesellschaftlichen Zustände eine leitende Thematik, welche sich in sämtlichen Bereichen der Konzeption des Dramas, also der Figuren-, Schauplatz- sowie Handlungsdarstellung, widerspiegelt. Eine Analyse dieser Konzeption ermöglicht also eine Deutung der Wirkungsabsicht Büchners und kann dadurch rückblickend die literarische Bedeutung von Woyzeck verdeutlichen. Dazu wird untersucht, auf welche Weise die Gesellschaft in Woyzeck explizit und implizit dargestellt wird. Anschließend folgt eine Analyse der Verbindung von Gesellschaft mit der Figuren-, Schauplatz- und Handlungsdarstellung. Die Figurendarstellung wird dabei aufgrund ihrer kontrastiven Konzeption in Figuren der Unter- und Oberschicht untergliedert. Grundlage für diese Analyse ist die heutige Lese- und Bühnenfassung, die zum größten Teil der letzten Entwurfshandschrift Büchners entspricht. Es wird in der Forschung inzwischen davon ausgegangen, dass die zuletzt geschriebene und überlieferte Entwurfshandschrift dem letzten dokumentierten Willen des Autors entspricht.