Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: sehr gut, Universität zu Köln (Seminar für Deutsche Sprache und ihre Didaktik), Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Ulrike Vedder schreibt in ihrem Resümee, Marlen Haushofers Novelle Wir töten Stella sei ein „radikale[r] Text (auch) über die Liebe, auch und gerade weil in ihm keine Liebesgeschichte erzählt wird.“(1) Letzteres wird bei der Lektüre schnell ersichtlich. Überhaupt, so scheint es, wird hier nicht nur die Geschichte von Anna und Richard oder von Stella erzählt, hier geht es überdies um das Verhältnis zwischen Mann und Frau im Allgemeinen; mehrfach wird im Text darauf hingedeutet, dass die Hauptprotagonisten Stereotypen sind. Welcher Art diese Beziehung ist und was sie zusammenhält, wenn schon nicht die Liebe, ist dagegen nicht so offenkundig. Zwar bietet der Text aus der Sichtweise der Ich-Erzählerin Anna einen Blick hinter die Fassade der konservativen Ehe, jedoch stellt ihr Erinnerungsschreiben für sie selbst scheinbar den ersten Versuch dar, Distanz zum Geschehenen zu gewinnen und ihre Gedanken zu ordnen. Je mehr jedoch der Leser versucht, diese „verwirrten Fäden“ auseinander zu knoten, desto stärker wird er von der Resignation, die aus dieser Darstellung des Geschlechterverhältnis spricht, von jener Radikalität, die Vedder(2) bemerkt, ergriffen. [...] _____ 1 Vedder S. 144 2 Von der „größten Radikalität“ ist auch bei Venske zu lesen: Stephan, Venske, Weigel (1987), S. 103