Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,7, Universität Leipzig, Veranstaltung: Ältere deutsche Literaturgeschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Ausarbeitung befasst sich unter anderem mit der Frage, warum sich Gott in Wirnt von Grafenbergs Artusroman ‚Wigalois’ zuweilen ebenso widersprüchlich verhält, wie im Paradies. Weshalb etwa straft er den gottgläubigen, gegen die Armen großzügigen König Jorel mit zehn Jahren Fegefeuer, während der Heide Roaz, der ihm das Land stahl und ihn und seine Ritter heimtückisch meuchelte, ein glückliches Leben führt? Und was steckt dahinter, wenn er dem titelgebenden Helden des Romans immer wieder hilft, auch gern dann, wenn Wigalois schon bei kleineren Schwierigkeiten lethargisch wird, sich, wie bei der Schwertradepisode, kurzerhand schlafen legt und darauf vertraut, dass Gott schon alles richten wird, statt selbst aktiv zu werden? Um die Darstellung von Gott und göttlichem Wirken abzurunden, wird auch untersucht, wer wann und wofür betet, welche Rolle Frömmigkeit im Roman spielt und welche der Figuren mit Gott – subtil oder explizit – in Verbindung gebracht werden. Dafür wird besonders die recht offensichtliche Erlöserfunktion von Wigalois untersucht, wie auch bestimmte Parameter bei der Darstellung weiblicher Schönheit. Geleitet wird die Hausarbeit von der These, dass Wigalois ohne Gottes Hilfe scheitern würde, mehr noch, im Grunde kein Held ist, sondern ein ritterlicher Antiheld, dessen maßgebliche Schwäche seine übersteigerte Gottergebenheit ist, denn „[d]er Held wird Held nur, indem er handelt“ , und eben das vermeidet Wigalois in Schlüsselmomenten. Stattdessen erledigt der titelgebende Held „seine Aufgabe in dem Bewusstsein, Gottes Beistands zu bedürfen“ , was von Vornherein wie eine wenig heldenhafte Einstellung anmutet. - Eine Diskussion.