Examensarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1, Justus-Liebig-Universität Gießen (Didaktik der deutschen Sprache und Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Seit den letzten beiden Jahrzehnten folgen zahlreiche Jugendromane verstärkt einem charakteristischen Erzählmuster: dem Adoleszenzroman. Diese Romanform, deren literaturgeschichtlicher Ursprung ins späte 18. Jahrhundert fällt, thematisiert „die Ablösungs-, Selbstfindungs- bzw. Identitätsprobleme des jugendlichen Menschen.“ Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zählt der Adoleszenzroman zur Erwachsenenliteratur, seit den 80er Jahren ist er auch als jugendliterarische Form in Deutschland etabliert. Grundlage für die „jugendliterarische Eingemeindung“ des Adoleszenzromans bildet die emanzipatorische Kinderliteraturreform seit Ende der 60er Jahre. Im Rahmen des gesellschaftlichen Modernisierungsprozesses und der kulturellen Veränderungen von Kindheit und Jugend ist es auch für kinder- und jugendliterarische Texte notwendig geworden, darauf zu reagieren und die neuen Problemfelder kritisch zu reflektieren. Die neuen Jugendromane verfügen mehr als die Kinderromane über große zeitgenössische Qualitäten: Sie spiegeln die gesellschaftlichen Wandlungsprozesse und die Veränderungen von Pubertät und Adoleszenz sowie von Familien-, Schul- und jugendlicher Freizeitkultur wieder. Laut Ewers stellt sich den Autoren beim Verfassen zeitgenössischer Texte demzufolge die Frage nach einer Literatur, die die aktuelle Situation von jungen Lesern adäquat abbildet. Auch Gansel stimmt zu, dass „das Moment der Authentizität, der Wahrscheinlichkeit, der Wahrheitsfindung an Bedeutung gewinnt.“ Das Bewusst- sowie Unterbewusstsein von Heranwachsenden realitätsnah darzustellen, kann demzufolge am besten von jungen Autoren erfolgen, die selbst noch einen nahen Bezug zu ihrer eigenen Adoleszenz besitzen. Einen Zugang zu den veränderten Jugendwelten zu finden, ist für ältere Autoren schwierig geworden; eine Rückbesinnung auf die eigene Kindheit reicht bei der Wirklichkeitserkundung nicht mehr aus.