Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich VWL - Finanzwissenschaft, Note: 1,7, Universität Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Vierzehn Jahre nach der deutschen Vereinigung erscheint vielen Bürgern der historische Transformationsprozess Ostdeutschlands als Ursache schnell steigender Staatsverschuldung und chronischer Misere der bundesdeutschen Staatsfinanzen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) bewertet zwar die weitere Größe deutsche Staatsverschuldung nach 1990 als „finanzpolitischen Kardinalfehler" der Finanzierung der Vereinigung1. Jedoch zu den wenig hinterfragten Aussagen zählt die offene Behauptung oder auch stillschweigende Vermutung, dass es nur der Tatsache der deutschen Wiedervereinigung zu verdanken sei, wenn der Anstieg der Staatsverschuldung nach 1990 nunmehr derartige Dimensionen erreichte. „Der starke Anstieg der Staatsverschuldung ist eine Erblast des Wiedervereinigungsprozesses ..." formulierte das DIW diese Auffassung, ohne nähere oder analytische Abgrenzung deren spezifischer Größe2. Nachstehend soll daher diese verbreitete Ursachenvermutung zur Größe der faktisch eingetretenen Staatsverschuldung näher betrachtet und verifiziert werden. Dafür werden statistische Fakten und Erkenntnisse aus der Fachliteratur3 rekapituliert und die komplexen Zusammenhänge berücksichtigt. Dabei steht nicht mehr die Frage im Vordergrund, warum die Finanzierung der Vereinigungsfolgen nach politischer Entscheidung statt aus Steuern aus der Nettokreditaufnahme zweckmäßig erschien: diese Frage ist hinreichend erklärbar und letztlich schon lange geklärt. --- 1 DIW, Wochenbericht 35/2002, S. 595. Auf die Gründe für diese Verschuldungspolitik wird nicht explizit eingegangen. 2 DIW, Vierteljahresheft 2/2000, S. 222 3 An erster Stelle nenne ich hier die komplexe Analyse von Ulrich Busch (2002), „Am Tropf. Die ostdeutsche Transfergesellschaft“, Trafo Verlag 2002. Ihr entnehme ich gedankliche Eckpunkte und verschiedene Tabellen.