Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Pädagogik - Allgemein, Note: 1,0, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit widmet sich dem vermeintlichen Widerspruch in der Erziehung, zur Freiheit zu führen unter gleichzeitiger Einschränkung selbiger. Es soll gezeigt werden, inwieweit der Eingriff in die Freiheit des Zöglings legitim ist und wo die Grenzen eines solchen Eingriffes gezogen werden. Oder bleibt die Anwendung von Zwang in der Erziehung ein unauflösbarer Widerspruch? Solange der Gebrauch der eigenen Freiheit nicht zum erklärten Erziehungsziel wird, besteht auch keine Notwendigkeit zur Legitimation der Anwendung von Zwang in der Erziehung. In einer so verstandenen Pädagogik würde Disziplinierung zum Mittel, um den Willen des Kindes durch Zwang zu unterdrücken. Eine moderne Erziehung hingegen verfolgt, neben den Zielen den Zögling zur Selbstbestimmung und Mündigkeit zu erziehen, das Ziel den Gebrauch der eigenen Freiheit zu schulen. Die heutigen Erziehungsziele haben somit ihre ideengeschichtlichen Wurzeln in der Philosophie der Aufklärung. In der Aufklärung wurde nach Freiheit, Mündigkeit und Unabhängigkeit gestrebt. Man strebte ein selbstbestimmtes Denken an, unabhängig von religiösen, gesellschaftlichen und politischen Traditionen. Es galt sich der eigenen Vernunft zu bedienen. Besonders die deutsche Aufklärung war dabei von der Allmacht der Erziehung überzeugt. Immanuel Kant formulierte in seiner Schrift Über Pädagogik: „Der Mensch kann nur Mensch werden durch Erziehung“. Das Ziel der aufklärerischen Erziehung war es, einen freien Menschen zu schaffen, der in der Lage war, sich seiner eigenen Vernunft zu bedienen. In einer solchen Erziehung, welche Freiheit zum Ziel hat, stellt sich, anders als in der zu Beginn angeführten dominanten Erziehung, mit dem Ziel den Willen des Zöglings zu brechen, die Frage, ob die Anwendung von Zwang durch die Erziehung nicht im Widerspruch zum erklärten Erziehungsziel stehe. Denn Erziehung impliziert auch immer die Anwendung von Zwang, welche einen Eingriff in die Freiheit des Zöglings bedeutet. Dieses pädagogische Paradoxon beschrieb Immanuel Kant seinerseits als „eines der größten Probleme der Erziehung“. Gleichzeitig führt er an: „Zwang ist nötig!“.