Böge betritt mit diesem Thema wissenschaftliches Neuland und stellt die Konzeption der Ehrfurcht vor dem Leben erstmals auf den Prüfstand der Juristen. Der Autor verbindet die Ethik Albert Schweitzers mit der berühmten Gerechtigkeitstheorie des Harvard-Professors John Rawls (Gerechtigkeit als Fairness). Auf dem Fundament der Vernunftlehre Immanuel Kants gelingt ihm mit dieser auch für Nichtjuristen sehr gut lesbaren Arbeit der Nachweis, dass die Schweitzer'sche Ethik mit aktuellen Gerechtigkeitstheorien bestens in Einklang gebracht werden kann. Für Albert Schweitzer ist das Recht nur ein Teilbereich der Ethik. Böge nimmt dies wörtlich und untersucht umfassend, ob sich die Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben mit dem aktuellen Rechtsbestand vereinbaren lässt. Er zeigt, dass unausweichliche Konflikte mit einigen systematischen Konkretisierungen auch im rechtlichen Bereich wie zum Beispiel im Tierschutzrecht, im Umwelt-, Gentechnik- und im Strafrecht praktikabel gelöst werden können. Die unmittelbaren praktischen Konsequenzen der Untersuchung erläutert Böge am Beispiel der Grund- und Menschenrechte sowie des Kriegsvölkerrechtes. Er kommt zu dem Schluss: "Wird die Lehre Albert Schweitzers gelebt, so besitzt sie - auch im rechtlichen Bereich - die Kraft, sowohl dem Einzelnen als auch der Gesellschaft insgesamt, Orientierung zu geben und die Welt zum Guten zu verändern".
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