Examensarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich VWL - Geldtheorie, Geldpolitik, Note: 1,3, Universität Paderborn, Sprache: Deutsch, Abstract: Als die sogenannte Bankenkrise die Euroländer im Jahr 2008 erreicht hat, gerät Griechenland in den Fokus der Kritik, denn Griechenlands Staatshaushalt weist nach wie vor ein hohes Defizit auf. Diverse Rettungspakete sind geschnürt worden, um Griechenland finanziell zu unterstützen. Zudem soll das Land die Sparreformen umsetzen, die die Troika den Griechen auferlegt hat. Im Zuge der Sparmaßnahmen sind u. a. Gehälter und Pensionen gekürzt, Staatsbedienstete entlassen und das Budget für Krankenhäuser und Medikamente gekürzt worden. Sowohl die finanzielle Unterstützung als auch die Umsetzung der Reformen trugen bisher zu keiner nennenswerten Verbesserung der wirtschaftlichen Lage des griechischen Volkes bei. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat durch die Absenkung des Leitzinses versucht, positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung Griechenlands und anderer als schwach geltende Länder einzuwirken und nun geht die EZB noch einen Schritt weiter. Am 22. Januar 2015 hat der Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi bekannt gegeben, dass die EZB aufgrund der schwachen Inflationsdynamik Anleihekäufe beschlossen hatte. (...) Damit der Euroraum nicht in eine Deflationsspirale gerät, so die Befürchtungen der EZB, soll mit dem „frischen“ Geld, welches an die Banken geht, Kredite für Investitionen vergeben werden, um auf diese Weise die Konjunktur anzukurbeln und die gewünschte Inflation von knapp zwei Prozent herbeizuführen, die eine Preisstabilität bewirken soll. Auch der schon seit Längerem niedrige Leitzins von 0,05 Prozent soll nicht verändert werden. (...) Es wird befürchtet, dass das Geld ausschließlich in die Finanzmärkte fließt und zu Spekulationen an der Börse einlädt und eben nicht in die Realwirtschaft investiert wird, um Wachstum zu schaffen und die Arbeitslosigkeit zu verringern. Tatsächlich sind einen Tag nach Bekanntgabe des Konjunkturprogramms die Börsenaktivitäten gestiegen. Daraus ergeben sich folgende Fragen: Ist die Politik einer Zentralbank im Zusammenspiel mit Institutionen wie dem Internationalen Währungsfond (IWF) und der Europäischen Kommission in der Lage, einen wirtschaftlichen Aufschwung herbeizuführen und wirtschaftspolitischen Ziele, wie z. B. Vollbeschäftigung, zu erreichen? Ist es überhaupt möglich mit nur einem Geldsystem und mit nur einer Währung, nämlich dem Euro Probleme wie Arbeitslosigkeit und Armut zu beheben? In welchem Zusammenhang stehen die Finanzmärkte zur Realwirtschaft?