Essay aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziologie - Beziehungen und Familie, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Sozialwissenschaftliche Fakultät), Veranstaltung: GK Familie, Sozialisation und Bevölkerungsentwicklung, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Betrachtung der Geschlechterdifferenz rückte erstmals gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit der Psychologie und der Soziologie in das Blickfeld der Wissenschaften. Seitdem wurden im Zuge der fortlaufenden Entwicklung der Gesellschaft verschiedene Erklärungsmodelle entwickelt, deren theoretische Konzepte die geschlechtsspezifischen Unterschiede zu erklären suchten, dabei jedoch von verschiedenen Voraussetzungen ausgingen. Zu den wichtigsten, noch heute diskutierten, erkenntnistheoretischen Grundpositionen gehören die auf dem biologischem Determinismus gegründete Differenzposition, welche von einem grundsätzlichen, an der biologischen Geschlechtszugehörigkeit festgemachten, Unterschied zwischen den Geschlechtern ausgeht, das aus dem Angelsächsischen kommendem Sex-Gender-Konzept, welches mit der Unterscheidung von biologischem und sozialem Geschlecht eine kritische Gegenposition der feministischen Frauenforschung zum biologischem Determinismus darstellt und die postmoderne konstruktivistische Position, die als aktuellste der aufgeführten Erklärungsmodelle von einem rein sozial und kulturell geschaffenen Unterschied zwischen den Geschlechtern und der Geschlechterdifferenz selbst ausgeht. Die inhaltlichen Schwerpunkte und die konträren Grundargumentationen der drei aufgeführten Ansätze und ihre Bedeutung für die Erklärung geschlechtsspezifischer Unterschiede sollen in den Fokus dieses Essays gestellt und aus dem Blickwinkel des aktuellen Forschungsstandes bewertet werden. Dazu werde ich im Folgenden den Begriff der geschlechtsspezifischen Sozialisation kurz erläutern und daran anschließend auf die drei genannten Modelle zur Erklärung geschlechtsspezifischer Unterschiede eingehen, ihre verschiedenen Konzeptionen darstellen und darüber hinaus eine kritische Einordnung der Modelle und ihrer Aussagen aus der Sichtweise des aktuellen Forschungsstandes vornehmen.