Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte - Allgemeines, Note: 1,0, Technische Universität Dresden (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Hauptseminar Die NS-Bewegung 1919 bis 1933: Entstehung, Aufstieg und Machtübernahme, Sprache: Deutsch, Abstract: Wer wurde Nationalsozialist? – Titel des Aufsatzes von Jürgen W. Falter, der selbst auf einer Untersuchung von William Brustein basiert, ist eine Literaturgrundlage und zugleich die zentrale Fragestellung dieser Arbeit. Es soll hinterfragt werden, welche Menschen sich schon vor 1933 der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei anschlossen und aus welchen Gründen dies geschah. Die geografische und berufliche Herkunft, das Alter und das Geschlecht der Mitglieder sollen zentrale Gesichtspunkte sein. Der Aspekt der Sozialstruktur ist aus Mitgliederlisten oder Wahlergebnissen zu erschließen. Die Geschichtsforschung arbeitet an der Beantwortung dieser Fragen schon seit über 60 Jahren, doch es erscheinen immer wieder neue Ansätze und Ergebnisse. Kamen die NSDAP-Mitglieder eher aus ländlichen oder städtischen Gebieten? War sie eine Partei des unteren Mittelstandes? Oder besaß sie als Massenpartei Anziehungskraft für alle? Diese Fragen sind letztendlich nicht geklärt. Zum Forschungshintergrund werde ich dritten Punkt „Hypothesen und Theorien“ näher eingehen. Doch zunächst möchte ich allgemeine Probleme zur Auswertung von NSDAP-Mitgliederlisten besprechen. Danach werde ich versuchen einige Erkenntnisse bezüglich der Soziographie der Mitglieder aus der Zeit von 1919 bis 1923 darzulegen und anschließend Aussagen über der Zeit ab 1925 treffen. Eine elementare Rolle spielt dabei das Verbot der NSDAP vom 23.11.1923 und die Neugründung der Partei am 27.02.1925. Es wird vorranging auf Sozialstruktur der Mitglieder als auf die NSDAP-Wähler Bezug genommen. Auf die drei wichtigsten Theorien, die ursprünglich auf die Zusammensetzung der Wählerschaft der Partei angewendet wurden, aber auch für die Mitgliedschaft in der NSDAP gebraucht werden können, komme ich im Anschluss, im bereits oben genannten Punkt 3, zu sprechen: die Massentheorie, die Mittelschicht- und Kleinbürgerhypothese und den politischen Konfessionalismus. Dies sind alles Beiträge zur Beantwortung der Frage wer sich dem Nationalsozialismus anschloss. Warum dies geschah, ist dagegen nur sehr schwer zu untersuchen, denn es gibt keine Erforschungen über die Beweggründe, weshalb Leute der Partei beitraten, wie zum Beispiel politische Meinungsforschung.