Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Latinistik - Literatur, Note: 1,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Der unkomplizierte Stil, die bildhafte Sprache und wohl auch die Kürze der Texte machten Senecas moralische Briefe zu allen Zeiten zu einer beliebten Lektüre. Hinzu kommt, dass die meisten der behandelten Themen, so auch jenes in Brief 122, stets aktuell bleiben. Es sind die kleinen (und großen) menschlichen Fehler, denen Seneca manchmal mit Schärfe, manchmal mit Augenzwinkern, stets jedoch mit Ratschlägen der stoischen Ethik begegnet. Die mit Zitaten von Vergil und Epikur gespickten Briefe an Lucilius lassen sich auch heute noch als unaufdringliche Lebenshilfen lesen, die nebenbei interessante Einblicke in Senecas Verständnis der stoischen Philosophie wie auch in die römische Kultur der Kaiserzeit bieten. Brief 122 ist darüber hinaus auch aus einem anderen Grund interessant: Exemplarisch lässt sich an dieser Stellungnahme zum Lebensstil mancher Römer das Schema von Senecas philosophischer Unterrichtsstunde festmachen. Diese Struktur bildet, in leicht variierter Form, die Grundlage für die Themenentfaltung in mehreren der 124 Briefe. Brief 122 ist hierbei besonders bemerkenswert, da sich die Form sowohl in Bezug auf den gesamten Brief als auch in der ausgewählten Textstelle aufzeigen lässt. Thematisch ist der Brief in hohem Maße relevant, da er das höchste ethische Prinzip der Stoa, secundum naturam vivere, verhandelt. Nach der Übersetzung der Kapitel 17-19 und einer inhaltlichen Zusammenfassung des Briefes legt die Arbeit das Augenmerk auf den Nachvollzug der Argumentation Senecas und der Beschreibung der äußeren Struktur des Briefes. Ebenfalls berücksichtigt werden Senecas Mittel der Darstellung, insbesondere die Wortwahl und die Verwendung von Komposita mit dis-. Im abschließenden Fazit werden die Ergebnisse zusammengefasst und knapp an anderen Briefen validiert.