Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,3, Bergische Universität Wuppertal, Sprache: Deutsch, Abstract: Die für diese Arbeit verwendeten Ansätze zur Erklärung der Verbzweitstellung nach Truckenbrodt (2006) und Lohnstein (2020) fokussieren unterschiedliche Überlegungen und Herangehensweisen, um das Phänomen zu beschreiben. Truckenbrodt bezieht sich vorrangig auf Kontextindizes, welche eine V-in-C-Bewegung auslösen und zur Etablierung illokutionärer Kräfte beitragen. Lohnstein argumentiert auf Grundlage der Deixis von Tempus- und Modusangaben, welche die Verbzweitstellung beeinflussen. Dennoch gibt es einige Gemeinsamkeiten hinsichtlich der epistemischen Interpretation bei Deklarativ- und Konjunktiv I-Sätzen. Die Arbeit wird sich zu Beginn mit der semantischen Begründung von Verbvoranstellung nach Truckenbrodt befassen und im Anschluss daran wird der syntaktische Ansatz nach Lohnstein betrachtet. Daran anschließend folgt ein Vergleich beider Ansätze. Die Flexibilität des Satzbaus im Deutschen aufgrund der Möglichkeit der Bewegung verschiedener Konstituenten in andere Positionen innerhalb des topologischen Feldermodells scheint nicht willkürlich und bedingungslos zu existieren. Insbesondere bedarf es bestimmten Voraussetzungen für die Bewegung des finiten Verbs in die SpC- oder die C0-Position. Die vier Satztypen verdeutlichen die Möglichkeiten der Bewegung von Konstituenten und des finiten Verbs in Hauptsätzen: Für eingebettete Nebensätze ergibt sich hinsichtlich der Voranstellung von [±wh]-Phrasen ein gleiches Bild, allerdings verbleibt das finite Verb in den meisten Nebensätzen in der Fin0-Position und wird demnach nicht bewegt. Innerhalb der Annäherung an die Ursachen dieser Regularitäten wird jedoch auch auf Beispiele eingegangen, in denen die Verbzweitstellung ebenfalls in eingebetteten Nebensätzen zu-lässig ist. Dafür müssen bestimmte Verben im Matrixsatz vorhanden sein, die sich auf die Proposition im Nebensatz beziehen und somit Verbzweitstellung lizenzieren.