Die Epoche, in der wir leben, ist in der gesamten Entwicklung der Menschheitsgeschichte die einzige, in der die freien Räume geschaffen wurden, in denen jede Person ihr Leben so gestalten und führen kann, wie sie es für richtig hält: "Der Mensch ist sein eigener Glücksschmied!" Die Vielfältigkeit und die unterschiedlichen Formen der menschlichen Andersartigkeit, die konkret in ihrer individuellen und gemeinschaftlichen Gestalt erfahrbar und erkennbar sind, bergen in sich das starke Potenzial der Unsicherheit und der Ungewissheit, die das Leben in allen seinen menschlich bestimmten Phasen und Formen prägen. So findet sich der Mensch in einer Welt, die er verstehen will und in die er sich integrieren will. Und je größer und breiter die freien Räume, die zur Selbstbestimmung offen sind, desto radikaler werden die persönliche Unsicherheit und Ungewissheit in der Möglichkeit der Orientierung in der Welt. Das Bewusstsein für diese Situation hat unterschiedliche Prägungen, so auch die Bestrebungen, diese Grundsituation zu überwinden. Nicht zufällig führt der Versuch, diese Situation zu klären und zu überwinden, zur Philosophie. Die Rolle der Philosophie in der Klärung und Bestimmung der eigentümlichen Würde des Menschen ist zentral. Insofern ist es besonders wichtig, erstens die Wesensbestimmung der Philosophie näher zu betrachten und zweitens dabei zu zeigen, wie Formen und Ausdrücke der Vielfalt zum wahren Menschenverständnis wesentlich sind.