Im frühen 20. Jh. wurden in Tun-huang (China) zahlreiche Schriften gefunden, die zwischen 750 und 780 entstanden sein sollen und uns einen klareren Blick auf das frühe Chan (Zen) erlauben. Auf Bodhidharma selbst soll nach heutiger Erkenntnis nur die kurze Schrift Erh-ju ssu-hsing lun (Zwei Eingänge und vier Übungen) zurückgehen, verfasst von T'an-lin, einem Schüler Hui-k'os. Bodhidharmas Lehren beziehen sich vor allem auf die noch nicht strikt definierte Sitzmeditation sowie aufs Lankavatara-Sutra, lehnen sich in der Form aber ans Shrimala-Sutra an. In weiteren Texten aus Bodhidharmas Umfeld berief man sich zunehmend auf Nagarjuna, das Diamant- und das Vimalakirti-Sutra. Dadurch erscheint diese Überlieferung frisch und jenseits des Buchstabenglaubens vor allem für Laien interessant. Sie legte den Grundstein für eine Ethik des Gebens und zeugte von einer tiefen Erkenntnis der allen gemeinsamen Buddha-Natur.
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