Neurologische Forschungen lassen neuerdings einen schmalen Abschnitt zwischen Leben und Tod erkennen, der ein Leben ganz anderer Art darstellt. Der trotz moderner Medizintechnik festgestellte Tod kann dieses - noch ein paar Stunden andauernde - Leben im Sterben nicht erfassen. Außer den neurologischen Fakten kann am besten noch die Psychoanalyse etwas Erklärendes dazu beitragen. Im Gegensatz zu Ödipus ist Sisiphus in der Psychoanalyse Freuds nicht bekannt. Doch nicht wegen seiner mühseligen Arbeit, einen Stein immer wiederauf einen Hügel schleppen zu müssen, eignet sich Sisyphos als mächtiges Symbol für das Leben und Sterben des heutigen Menschen. Denn Sisyphos war nicht nur ein Held bezüglich der Schwere des Lebens, sondern auch ein Vorbild im Sterben, indem er den Tod zweimal überlistete. Und so geht es nichtmehr um ein Leben nach dem Tod, sondern eben um eines im Sterben während der kurzen Phase vor dem absoluten Lebensende. Diese Orientierung lässt sich neben dem Mythos von Sisyphos vor allem für eine direkte Selbstpraxis für heute nutzen. Mit dem Verfahren der Analytischen Psychokatharsis hat der Autor psychoanalytisches und meditatives Vorgehen verbunden, das - selbst geübt - auch heute noch den Tod zu überlisten hilft.
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