Edna lebt außerhalb eines kleinen Dorfes im Süden von Paris. Einziger Nachbar ist der kauzige Mitsiebziger Thierry. Beide genießen das beschauliche Leben in der Einöde, bis sie eines Tages erfahren, dass ihre Häuser einem gewinnbringenden Freizeitpark weichen sollen. Damit nicht genug, auch das
plötzliche Auftauchen des 12-jährigen Pauls, der behauptet, dass Edna seine Mutter sei, macht der jungen…mehrEdna lebt außerhalb eines kleinen Dorfes im Süden von Paris. Einziger Nachbar ist der kauzige Mitsiebziger Thierry. Beide genießen das beschauliche Leben in der Einöde, bis sie eines Tages erfahren, dass ihre Häuser einem gewinnbringenden Freizeitpark weichen sollen. Damit nicht genug, auch das plötzliche Auftauchen des 12-jährigen Pauls, der behauptet, dass Edna seine Mutter sei, macht der jungen Frau arg zu schaffen…
Patricia Holland Moritz erzählt sehr gefühlvoll aus Ednas Leben. Die Geschichte fließt zunächst langsam dahin, bekommt aber durch die unerwarteten Ereignisse, mit denen Edna konfrontiert wird, immer mehr Tempo.
Die Schauplätze werden wunderbar detailliert beschrieben. Edna lebt sehr idyllisch in ihrem uralten Landhaus und ich kann gut verstehen, dass sie diesen Platz für sich bewahren möchte. Doch es ist nicht nur der beschauliche Ort selbst, der Edna hier festhält, das zurückgezogene Leben in dieser Abgeschiedenheit scheint sie glücklich zu machen. Gegen diese vorgebliche Zufriedenheit spricht allerdings ihr unverhältnismäßig großer Rotweinkonsum und man bekommt schnell den Eindruck, dass es Edna an einer Aufgabe fehlt, dass sie etwas braucht, das ihrem Leben einen Sinn gibt. Ich hatte das Gefühl, jemand müsste sie einmal kräftig anstupsen, damit sie aufwacht. Genau dies geschieht dann auch, plötzlich wird Edna von immer neuen Ereignissen schier überrumpelt und versucht, sich mit den Veränderungen zu arrangieren.
Edna wirkt auf den ersten Blick naiv und weltfremd, doch durch den drohenden Verlust ihres Hauses, Pauls plötzlichem Erscheinen und weiteren einschneidenden Erlebnissen wird sie zum Handeln gezwungen und der Leser erlebt eine ganz andere Edna, die zwar ihr ruhiges Wesen behält, aber intelligent und scharfsinnig versucht, ihre Probleme zu lösen.
Unterstützung erhofft Edna sich vor allem von ihrem Nachbarn Thierry, ein verschrobener Eigenbrödler, der mir auf Anhieb sympathisch war. Auch Thierrys Haus soll abgerissen werden, doch der alte Mann bleibt gelassen und löst die Angelegenheit auf seine ganz eigne Art.
Mit dem Lüften eines alten Geheimnisses setzt Thierry den sowieso schon auf Edna einprasselnden Neuerungen noch eins drauf, so dass sich das Karussell der Veränderungen und Erschütterungen für Edna noch ein bisschen schneller dreht.
Atemberaubende Höchstspannung findet man in diesem Buch nicht, dennoch hat mich die Handlung durchweg gefesselt, weil ich stets neugierig war, wie Edna mit einer neuen Anforderung umgeht und ich sehr gespannt darauf war, wo Edna wohl am Ende der Geschichte stehen wird.