Als der Tigris in die Nordsee floss Die Rechtsberaterin Dilan ist Tochter kurdischer Aleviten, die Verfolgung und Gewalt ausgesetzt waren. Doch darüber schweigen sie. Erst als ihre Mutter stirbt und sie selbst ein Kind erwartet, arbeitet Dilan gegen das unerträgliche Schweigen an: Sie reist nach Diyarbakir im Osten der Türkei. Die alte Stadt am Tigris ist die heimliche Metropole der Kurden. Hier haben ihre Eltern einst gelebt, geliebt und gekämpft. Ein poetischer und brennend aktueller Roman über politischen Mut, qualvolles Vergessen und die gefährliche Reise einer jungen Frau. »Beliban zu Stolberg erzählt eindrücklich von der Suche nach einer verschütteten Vergangenheit und dem Schmerz der Gegenwart. Ein Roman, der einen immer tiefer und tiefer hineinzieht in den Strom.« Ronya Othmann
»Beliban zu Stolberg erzählt mit Lust, Genauigkeit und Poesie eine Geschichte über die Verletzlichkeit dessen, was wir glauben zu sein.« Daniel Schulz
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Gern begleitet Rezensent Ingo Arend die Hauptfigur von Beliban zu Stolbergs Debütroman auf ihrer Reise in den Osten der Türkei. Es geht um Dilan, die eine gesicherte bürgerliche Existenz samt Job und Ehemann aufgibt, um den Herkunftsort ihrer türkisch-alevitischen Eltern zu erkunden. Stolberg, deren Vater selbst Kurde ist, zählt laut Arend zur zweiten Generation der Exilliteratur und legt hier einen komplexen Erstling vor, der politische Themen und Coming of Age in einer anspruchsvollen literarischen Form verbindet. So thematisiert der Roman, führt der Rezensent aus, sowohl Dilans Schwierigkeiten mit der deutschen Mehrheitsgesellschaft als auch - teilweise mithilfe dokumentarischer Techniken - den Krieg der Türkei gegen die kurdische Minderheit im eigenen Land. Besonders beeindruckt zeigt sich Arend von den Spiegelungsverhältnissen, die Stolbergs Narration etabliert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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