Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Medien und Politik, Pol. Kommunikation, Note: magna cum laude (=2), Freie Universität Berlin (Institut für Publizistik. und Kommunikationswissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Dissertation ist der Versuch, vor dem Hintergrund neuerer theoretischer Perspektiven die Frage nach "persuasiven" Medienwirkungen im Wahlkampf auch empirisch neu zu überprüfen. Dies geschieht mit Hilfe von zeitreihenanalytischen Modellen und Verfahren und auf der Grundlage in der Wahlforschung bisher nicht diskutierter theoretischer Überlegungen zur Asymmetrie der Wahrnehmung und Beurteilung von Kandidaten in Wahlkämpfen. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht zuerst die theoretische Frage nach der Beziehung zwischen Medien und Politik im allgemeinen (Kap.2) und zwischen Massenmedien und Wählern im besonderen (Kap.3), einschliesslich der in der Wahlforschung etablierten Einflussfaktoren auf Kandidatenurteile (Kap.4) - und insbesondere der von Zaller kognitionspsychologisch begründeten Mechanismen von Einstellungs- bzw. Meinungswandel als Folge persuasiver Medieneffekte (Kap.5). Vor dem Hintergrund dieser umfassenden theoretischen Überlegungen und Herleitungen wird die spezifische empirische Fragestellung nach der Wirkung von Fernsehnachrichten auf die Meinung der Zuschauer entwickelt und ihre methodologische Fundierung und Umsetzung sorgfältig diskutiert (Kap.7). In den beiden Ergebniskapiteln werden zuerst die deskriptiv-analytischen Befunde dargestellt (Kap.8), um schliesslich die Ausgangsfrage nach dem Einfluss von Nachrichten-Aussagen (bzw. Wirtschaftserwartungen) auf Kanzlerpräferenzen mit Hilfe zeitreihenanalytischer dynamischer Transferfunktions-Modelle zu diskutieren. Trotz aller Beschränkungen ist die Botschaft der Analysen eindeutig: Starke persuasive Medieneffekte können durch angemessene theoretische Perspektiven, Messungen und Analyseverfahren ans Licht gebracht werden - ganz wie es Zaller in seinem pointierten Zitat 1996 prognostiziert hat ("very large media persuasion effects are lurking all around us, waiting to be brought more fully to light by more appropriate measures, models, and theoretical perspectives", Zaller 1996: 38). Obwohl Schulz die These vom wahlentscheidenden Einfluss des Fernsehens für "nicht mehr zeitgemäß" hält (Schulz 1998: 386), zeigen die Analysen dieser Arbeit, dass es doch Konstellationen gibt, die einen wahlentscheidenden Einfluss des Fernsehens möglich machen (hier die Nachrichtenlage beim Herausforderer Scharping). Allerdings gilt dies (natürlich) nicht für jede Medienberichterstattung zu jeder Zeit.
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