Die kulturhistorisch ausgerichtete Arbeit leistet einen Beitrag zur deutsch-jüdischen Geschichte, indem sie Konstruktionen, Vorstellungen, Deutungsweisen und Rezeptionen des Jüdischen in der deutschsprachigen Literatur des 17. Jahrhunderts analysiert und einordnet. Herangezogen wird ein umfangreiches und heterogenes Textkorpus, so dass nicht nur Differenzen, Gemeinsamkeiten und Interdependenzen zwischen den einzelnen Gattungen in Bezug auf Konstruktionen des Jüdischen aufgezeigt werden können, sondern auch wie und unter welchen Bedingungen sich das Reden und die Redeweisen von Juden und Judentum konstituieren. So kann gezeigt werden, dass das Gros der Texte mit antijüdischen Entwürfen und Stereotypen operiert, diese affirmiert und weitertradiert, so dass ihnen auch über das 17. Jahrhundert hinaus eine große Wirkmächtigkeit beschieden war. Zugleich kommt es jedoch auch zu einer neuen, offenen, vorurteilsfreieren Form der Hinwendung zum Judentum: Alte Erzählweisen werden dekonstruiert und Freiräume ausgelotet, mit der Folge, dass sich - wenn auch vereinzelt - durchaus Erprobungen neutraler und sogar positiver Entwürfe jüdischer Figuren finden.
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