Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Politik - Region: Mittel- und Südamerika, Note: 1,3, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Sprache: Deutsch, Abstract: Das politische System Venezuelas wird oft als „delegative Demokratie“ bezeichnet: Als ein politisches System zwischen einer Autokratie und einer Demokratie, als ein Grauzonenregime. Die charismatische Machtführung und der Populismus von Hugo Rafael Chávez Frías können als Teile einer individualistischen Praxis der Macht charakterisiert werden. Gleichzeitig sind die Venezolaner mit der Regierung Chávez zufrieden und haben kein Zweifel über den demokratischen Charakter ihres Landes: Das Umfrageinstitut „Latinobarometro“ hat im Jahr 2005 20.000 Interviews durchgeführt, um die Selbstwahrnehmung der Bevölkerung in Venezuela zu untersuchen. In einer Skala von 1 bis 10 betrachteten die gefragten Venezolaner mit 7,6 Venezuela als „völlig demokratisch“ d.h. den höchsten Wert in Lateinamerika (der Durchschnitt in ganz Lateinamerika erreicht 5,5). Darüber hinaus ist die Zufriedenheit der Bevölkerung mit der Situation und der Entwicklung des Landes höher als vor der Chávez-Periode. Im ersten Teil wird die Theorie der Delegativen Demokratie von Guillermo O'Donnell untersucht. Die Merkmale des Konzepts, insbesondere der Mangel von Institutionalisierung, werden vorgestellt. In den beiden anderen Teilen wird der Fall Venezuelas unter Hugo Chávez mit dieser Theorie konfrontiert. Zuerst wird die von Chávez geförderte partizipative Demokratie untersucht: ihre Merkmale und ihre demokratische Verbesserung im Vergleich zu der vorhergehenden Ära. Zum Schluss wird der Mangel an Institutionalisierung in Venezuela präsentiert, sowie die Verantwortung der Regierungs- und Oppositionsseite daran vorgestellt.