Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Südosteuropa, Balkan, Note: 2,0, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Um die komplexe und auf den ersten Blick nicht leicht durchschaubare Konfliktsituation auf dem Territorium Jugoslawiens seit den 1990er Jahren auch nur ansatzweise begreifen und angemessen bewerten zu können, ist es immer wieder vorteilhaft und sogar notwendig, einen Blick zurück in die Geschichte zu werfen. Viele der Auseinandersetzungen haben ihre historischen Wurzeln im Zweiten Weltkrieg, im „Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen“, in den Balkankriegen von 1912/13 oder reichen gar noch weiter in die Vergangenheit, in die Zeit vor dem Zerfall des Osmanischen Reiches. So weit zurück soll der Blick hier jedoch nicht geworfen werden; es ist eine Periode von 15 Jahren im 20. Jahrhundert, die Gegenstand dieser Arbeit sein soll: Um den Ereignissen im Kosovo, die 1999 im Luftkrieg der Nato gegen (Rest-)Jugoslawien gipfelten, auf den Grund gehen zu können, ist es unumgänglich, sich auch mit dem Zeitraum zwischen 1974 und 1989 zu beschäftigen, in welchem den serbischen Provinzen Vojvodina und Kosovo „das größte Maß an Autonomie, dessen sie sich seit Zerschlagung des Osmanischen Reiches erfreuen konnten“ (Lange 1999: 16), zukam. Neben der chronologischen Darstellung dieser Zeitspanne stellen sich in dieser Arbeit Fragen, denen nachgegangen werden soll: Warum war es Tito wichtig, dem Nachkriegsjugoslawien eine derart föderale Struktur zu geben, und welche Auswirkungen hatte das für Serbien und seine Provinzen? Hat die Verfassungsänderung von 1974, mit der neben erweiterten Rechten für die Republiken auch den beiden Provinzen Kosovo und Vojvodina ein weitgehender Autonomiestatus eingeräumt wurde, dem Nationalismus in die Hände gespielt? Welche Folgen hatte sie auf die weitere Entwicklung Jugoslawiens?