Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Note: 1,0, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Institut für Klassische Altertumskunde), Veranstaltung: Tacitus als Historiker, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Germania hat aufgrund ihrer Bedeutung und ihrer Einzigartigkeit in der Wissenschaft eine so große Rezeption erfahren, dass die Fülle an Interpretationen beinahe unüberblickbar geworden ist. Je nach Perspektive wurde die Vielzahl der in ihr enthaltenen Informationen schon als Quelle über die Germanen oder über die Römer, über Wertvorstellungen oder über politische Zustände gedeutet. Diese Deutungsvielfalt ergibt sich unter anderem daraus, dass über die Beweggründe, warum Tacitus die Germania schrieb, Unklarheit herrscht – schließlich fehlen in der Arbeit Proömium, Epilog oder sonstige Bemerkungen über die Absichten und Vorsätze des Autors. Für die Frage, wie die vielen einzelnen Auskünfte über die Germanen zu interpretieren sind, ist es aber unerlässlich, die Intentionen des Autors zu verstehen: „Es macht etwas aus, ob Tacitus als Forscher und Geograph, ob er als Sittenprediger, ob er als politischer Tagesschriftsteller oder in welcher Absicht sonst geschrieben hat.“ Um zu prüfen, mit welcher Intention die Germania geschrieben wurde, wird diese zunächst mit all ihren Eigenheiten als Quelle vorgestellt. Anschließend werden die verschiedenen Ansätze zur Entschlüsselung der Intentionen des Autors charakterisiert, wobei sie anhand von Quellenmaterial und Forschungsmeinungen bewertet werden, bevor abschließend ein Ergebnis formuliert wird. Der Zweck dieses Beitrages ist es, durch die gewonnenen Erkenntnisse das Verständnis über die Aussagekraft der Germania zu präzisieren und zu verbessern.