2005 nahm sich Christine Cazon ein Jahr Auszeit. In ihrem Sabbatical wollte sie zur Ruhe kommen und sich neu finden, so verwirklichte sie ihren Traum und zog nach Frankreich. In ihrem Buch „Zwischen Boule und Bettenmachen“ beschreibt sie, was sie in der Zeit erlebte und vor allem, wieso sie nach dem
einen Jahr (außer zu Besuchen) nicht mehr zurück nach Deutschland kam. Am Ende der Kapitel spricht…mehr2005 nahm sich Christine Cazon ein Jahr Auszeit. In ihrem Sabbatical wollte sie zur Ruhe kommen und sich neu finden, so verwirklichte sie ihren Traum und zog nach Frankreich. In ihrem Buch „Zwischen Boule und Bettenmachen“ beschreibt sie, was sie in der Zeit erlebte und vor allem, wieso sie nach dem einen Jahr (außer zu Besuchen) nicht mehr zurück nach Deutschland kam. Am Ende der Kapitel spricht sie die Leser oft direkt an, was deutlich macht, dass ihr erstes Buch kein zusammenhängender Roman ist, sondern eine Zusammenstellung aus kleinen Geschichten und Blogbeiträgen, die sie in ihrer ersten Zeit in Frankreich verfasst hat.
Sie beschreibt, wie sie sich an Land, Leute, und vor allem die Sprache, angenähert und gewöhnt hat. Daran, dass zweimal am Tag gekocht wird, dass Essen in Gesellschaft wirklich so sind, wie in französischen Filmen und natürlich die Sache mit den Küssen, den bises. Zwar ist das Buch auf Deutsch, es ist aber hilfreich, wenn man Französisch wenigstens in den Grundzügen beherrscht, denn manches ist im Buch nicht übersetzt.
Alles in allem ist das Buch leicht zu lesen, manchmal etwas zu seicht für meinen Geschmack und auch manche Formulierungen fand ich eher holprig und unpassend. „Und ich esse – seit wie vielen Jahren wieder? – süße Kirschen direkt vom Baum in den Mund.“ – natürlich, wohin denn sonst? Auch für den Mammutsatz „Immerhin gibt es Milka Alpenmilch-Schokolade in einem ansonsten zartbitter dominierten Frankreich, zwar nicht immer und überall, aber selbst in Guillaumes kriege ich sie hin und wieder, bin aber wohl die einzige Kundin, ich sehe den Bestand abnehmen, genau so wie ich die Schokolade kaufe, immer zwei Tafeln weniger.“, hätte es eventuell eine leserfreundlichere Alternative gegeben. Und auf das Bild des abgetrennten Schweinekopfes hätte ich wirklich gut verzichten können.
Aber sonst war das Buch unterhaltsam, an manchen Stellen auch ziemlich lustig. Auf jeden Fall ist es die Geschichte einer mutigen Frau, die auf der Suche nach sich selbst oft über ihren Schatten springt. Schon allein die Tatsache, dass sie trotz Tierhaar-Allergien auf einem Bauernhof arbeitet, ringt mir wirklich Bewunderung ab.
Das Buch kommt allerdings nicht wirklich über den Unterhaltungsroman hinaus, anders, als der Titel erwarten lässt, beinhaltet das Buch eher wenig Bettenmachen und noch viel weniger Boule. Als jemand, der selbst mit Schulfranzösisch so seine Probleme hatte, fand ich ihre sprachlichen „Fehltritte“ amüsant, beispielsweise den mit den „drei kleinen cerveaux“, die nämlich keine drei kleinen Hirsche, sondern drei kleine Gehirne sind. Und auch die Lautschrift, in der sie ihrem Mann ihre Telefonnummer auf Deutsch aufgeschrieben hat, fand ich richtig gut. So war das Buch zwar anders, als ich es erwartet hatte und die Autorin schöpft das Potenzial leider nicht voll aus. Aber dennoch von mir 3 Punkte.